Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
vor ein paar Wochen haben wir unsere Hündin abgeben müssen, ich habe offen getrauert und viel geweint. Unsere Tochter (2) eher still, ab und zu sagt sie, dass wir den Hund zurück nach Hause holen sollen oder hofft, dass sie wieder da ist, wenn wir von draußen rein kommen.
Im Mai erwarten wir noch ein Geschwisterchen und im Aug ist KiGa start. DIe Kleine sagt oft, dass sie traurig ist, sie wir das Baby abgegeben sollen und hat Angst, dass sie selbst abgegeben wird.
Im Dez habe ich sie mit 27 Monaten abgestillt und seitdem schlafe ich auch bei ihr, in letzter Zeit wacht sie oft weinend nachts auf und lässt sich kaum beruhigen.
Sie erzählt, dass sie den Hund im Bauch hat, so wie ich das Baby. Ich habe auch Angst, dass sie sich in den KiGa abgeschoben fühlt und ich versuche es als was ganz tolles dazustellen dort hinzugehen.
Was kann ich tun, um ihr zu helfen? Sie leidet still und ich bin hilflos.
Vielen Dank!
von
Nimsaj22
am 13.02.2012, 08:55
Antwort auf:
Meine Tochter leidet still
Hallo, Ihre Tochter selbst gibt Ihnen doch schon Antworten auf Ihre Fragen. Der Verlust des Hundes entspricht in ihren Augen einem Abgeben, denn den wahren Grund kennt sie vermutlich nicht. Oder sie kann ihn noch nicht begreifen. Das kommende Baby ist eine Konkurrenz für sie und sie befürchtet, Zuwendung von Ihnen abgezogen zu bekommen. Dann ergeht es ihr in ihren Augen so wie dem Hund. Sie wird - symbolisch- abgegeben. Wenn Sie sie in dieser Phase in den Ki-ga geben, ist es auch tatsächlich so, zumindest wieder in den Augen ihrer Tochter. Das sollten Sie also unbedingt zeitlich trennen. Um diese Sorge innerlich abzubauen, fantasiert sie sich den Hund in den Bauch und will ihn damit zurückholen. Sie mit dem Baby sind dazu ihr Vorbild.
Wichtig für Ihre Tochter, die sich jetzt in der Loslösungsphase befindet (Loslösung s. gezielter Suchlauf) ist jetzt die intensive Zuwendung vom Vater. Der ersetzt ihr im Moment alle empfundenen Verluste und führt sie in die zunehmende Selbstständigkeit. Wenn das Baby kommt, lesen Sie bitte auch die Antworten im Suchlauf zu dem Stichwort: Eifersucht auf den Neuankömmling. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 15.02.2012
