Frage: meine Tochter ist so rabiat

Lieber H.Dr.Posth, meine Tochter (genau 3J)ist anderen Kindern gegeünber sehr rabiat.Im Turnen drängelt,schubst u.schreit sie die anderen an.Ich muss sie ständig belehren was null fruchtet.Andererseits will sie die anderen,wenn sie jem.mag gerne umarmen,findet dann aber die "Dosis" nicht,d.h.es endet in eine Ringkampf,das andere Kind geht zu Boden und weint i.d.R. meine Tochter lässt nicht ab. Ist dann zwar etw.irritiert,macht aber bei den anderen gleich damit weiter. Sie ist extrem lebhaft,klettert,springt,singt,kreischt den ganzen TAg ohne Pause, sie rotiert perm. Was ich ihr sage,stösst auf taube Ohren,sie verfolgt ihr Ziel unbeirrt weiter.Ich bin ihr gg.mittl.sehr konsequent,i.d.R. ruhig,aber bestimmt u.lasse in meine Erziehungsbemüh.nicht nach.Sie fordert mich extrem,war auch ein anstr.Baby.Habe jedoch immer sof.reagiert,nicht schreien lasse,nach ihrem Forum gehandelt,sie ist m.E.nach sicher gebund.Losl.kam spät,Vater zwar viel präsent aber nicht bemüht u.belastbar.Danke !Katja

Mitglied inaktiv - 02.06.2008, 20:58



Antwort auf: meine Tochter ist so rabiat

Liebe Katja, solche "Tempermentsbolzen", wie man im Volksmund gerne sagt, werden später häufig sehr leistungsfähige Menschen und können eine ganze Gesellschaft unterhalten. Als Kinder sind sie allerdings schwierig und anstrengend. Eine sichere Abgrenzung von Kindern, die gewisse Anlagen zum ADHS haben, ist nicht immer möglich, wahrscheinlich auch gar nicht sinnvoll, denn es gibt keine klare Grenze zwischen nur sehr tempermentvoll und "überdreht" (hyperkinetisch). Den Kindern allerdings muss man helfen. Sie ecken leicht in der Gruppe, in der Gemeinschaft und bei Erwachsenen an und tragen das hohe Risiko, ausgeschlossen oder gar gemobbt zu werden. Bei wenig belastbaren Eltern sind die erzieherischen Maßnahmen oft zu streng und zu hart, und das auch bei diesen Kindern sensible Selbstbewusstsein wird leicht zerstört. Dann verschlimmert sich die Problematik erheblich, wohingegen sie bei guter erzieherischer Führung mit zunehmendem Maße immer besser wird. Denn kommt einmal die Selbstregulation dazu und fangen die Kinder an, aus ihren sozialen Misserfolgen zu lernen und Konsequenzen zu ziehen, schafft es ihr wachsender Verstand, soziale Kompetenzen zu fertigen. Dieser Prozess setzt, wie ich meinem Buch ausführlich erkläre, erst mit etwa 4 Jahren ein. Mindestens bis dahin muss man als Eltern viel Geduld und Nachsicht aufbringen und immer ein wenig seine schützende Hand über sein expansives Kind halten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 07.06.2008