Frage: Mein Sohn geht gerne zu Fremden

Hallo, ich war bei einer Frau vom JA. Sie sagte es liegt an meiner Erziehung, dass ich versuche ihm alles recht zu machen. Er mich nicht ernst nimmt und ich nicht konsequent genug bin. Es läge aber auch an meinem Charakter, da ich eine ruhige Person bin. Eine Bindung würde bestehen, da er nur zu mir kommt, wenn er sich weh tut. Und als sie ihm sagte er soll aufräumen, versteckte er sich bei mir, wollte hoch. Der Termin bei unserer KÄ und der Erziehungsberatungsstelle dauert noch. Kann es wirklich an der Erziehung liegen? Er kennt von Anfang an ein Nein sehr gut, hörte auch drauf. Mittlerweile sagt er dann Nein zurück, hält den Gegenstand hinter seinen Rücken und gibt ihn mir nach dem dritten mal. Oder er weint, stellt sich in eine Ecke, haut auch mal sich selber oder mit dem Kopf irgendwo gegen. Ist das normal? Vielen Dank und liebe grüße! !

von Giusy2012 am 11.11.2013, 08:08



Antwort auf: Mein Sohn geht gerne zu Fremden

Hallo, leider verraten Sie mir nicht, wie alt Ihr Sohn ist. So kann ich sein Verhalten nicht gut einschätzen. Wenn Kinder auffallend wenig Scheu vor fremden Menschen haben oder sich ihnen bewusst immer wieder annähern, dann wünschen sie sich Kontakt. Achten Sie einmal darauf, was das für Menschen sind, zu denen sich Ihr Sohn hingezogen fühlt. Jugendliche, Erwachsene, Männer, Frauen etc. Sind es z.B. häufig männliche Personen, dann könnte es daran liegen, dass Ihrem Sohn ein Loslösungsvorbild fehlt. Das ist normalerweise der Vater, aber wie ist es mit dem Vater? Wenn eine Bindung besteht und das scheint der Fall zu sein, dann ist dieses Verhalten nicht Ausdruck einer schweren Bindungsstörung. Das ist es meistens. Aber es gibt auch sehr offenherzige und neugierige Kinder, die gerne erfahren möchten wie andere Menschen sind. Dann wäre es eine charakterliche Erscheinung bei Ihrem Sohn. Folge einer falschen Erziehung ist es normalerweise nicht, denn wer erzieht schon sein Kind zu einem so riskanten Verhalten, auf fremde Menschen zuzugehen? Mit "alles recht machen" hat das Verhalten ohnehin nichts zu tun. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.11.2013