Frage: Mein Posting vom 06.2.

Lieber Herr Dr. Posth, zunächst einmal vielen Dank für die rasche Antwort auf mein Posting zuviel Oma vom 06.2. Ihre Antwort hat mich darin bestärkt, daß meine Sorgen berechtigt sind, deshalb haben wir auch beschlossen, den Kontakt erstmal einzuschränken.Folgende Situation ergab sich am Wochenende: Unsere Kleine hat die Oma den ganzen Freitag nicht gesehen und hier zu Hause lief auch alles völlig normal. Sie war zufrieden, hat mit uns gespielt,gelacht; alles völlig o.k. Samstag ebenso. Nachmittags kamen die Schwiegereltern-alles bestens. Sie hat mit meinen Schwiegereltern gespielt, hatte ihren Spaß, wollte zwischendurch immer wieder zu mir oder meinem Mann;alles bestens. Dann kam unverhofft die andere Oma... Anna wollte direkt auf ihren Arm, wollte nicht mehr zur anderen Oma, auch nicht zum Opa oder zu uns. Meine Mutter verlässt den Raum-sie weint.Ich möchte ihr den Abendbrei füttern-keine Chance; zu abgelenkt. Also mach ich sie Popofein für die Nacht, meine Mutter kommt hinzu und natürlich weint die Kleine , weil sie auf den Arm wollte. Ich habe meine Mutter aus dem Raum geschickt um unsere Maus weiterwickeln zu können, aber sie hat bitterlich geweint, was mich natürlich sehr traurig gemacht hat; ich lege großen Wert darauf, dass die Zeit vor dem Einschlafen so harmonisch wie möglich verläuft und dem war ja nunmal nicht so. Wir haben mit meiner Mutter nun besprochen, dass es ab sofort nur noch ein bis zwei Treffen geben soll. Was mich nun beschäftigt, ist die Verwirrung, die Sie angesprochen haben. Ich bin nicht absolut sicher, ob diese schon eingetreten ist, denn wenn die Oma nicht da ist, ist ja alles okay, aber mal angenommen, diese Verwirrung bzgl. der Bezugsperson wäre schon vorhanden,liesse sich das wieder ändern ? Wir haben natürlich Angst, dass es nachhaltige Auswirkungen gibt. Denken Sie,dass eine evtl Verwirrung sich durch die dtl Einschränkung des Kontaktes wieder geben würde oder besteht die Gefahr, dass die Eltern-Kind-Beziehung gestört sein könnte? (Wie gesagt, Probleme gibt es immer nur, wenn die Oma anwesend ist)Nochmals vielen Dank für Ihre Geduld Stefanie

Mitglied inaktiv - 10.02.2003, 11:29



Antwort auf: Mein Posting vom 06.2.

Liebe Stefanie und die anderen, man sieht an Ihren Beispielen, wie schwierig es für einen Säugling, ein Kind sein kann, sich zu entscheiden, wenn sich mehrere, auch noch miteinander konkurrierende Bezugsperson um es drängen, ja um seine Gunst buhlen. Eigentlich ist das unverantwortlich von den nichtmütterlichen Erwachsenen, denn das Kind ist natürlich beeinflußbar. Ja man kann eine Mutter regelrecht ausstechen. Aber wer sorgt denn z.B. in den Nächten für das Kind, in den Zeiten der inneren Not und des Krankseins, wer schafft dem Kind eine echte Lebensgrundlage? Daran entscheidet sich, wer wirkliche Bezugsperson ist. Nur das Kind weiß nichts von dieser "Aufopferung", es sieht in seinem Egozentrismus nur sich selbst und seinen Genuß. Das ist leider ausnutzbar. Ich meine, man muß wissen, was man da gestattet und was nicht. Eltern, die ihre Pflichten kennen, dürfen auch ihre Rechte geltend machen! Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.02.2003



Antwort auf: Mein Posting vom 06.2.

Hallo! Ich habe gerade Stefanies Posting nachgelesen und finde das hochinteressant, was Sie da schreiben. Unsere Tochter (2) sieht ihre Grosseltern vielleicht alle 14 Tage und ihre Onkel und Tanten eher seltener. Alle liebt sie sehr und wir sind auch quasi "abgemeldet" wenn wir uns mit denen treffen - es sei denn, sie tut sich weh oder ist unglücklich. Dann muss es schon Mama sein. Gilt so etwas dann noch als "normal" oder nicht? Vielen Dank! Lotta

Mitglied inaktiv - 10.02.2003, 15:30



Antwort auf: Mein Posting vom 06.2.

liebe stefanie! wir haben eine ähnliche situation unter der ich zuweilen auch leide. ich arbeite an 4 tagen die woche und mein sohn (19 monate) ist seit er ein halbes jahr alt ist in dieser zeit bei meinen eltern, in erster linie unter obhut meiner ihn abgöttisch liebenden mutter. ich schätze ihre betreuung sehr, sie geht gut mit ihm um, liebevoll, ermöglicht ihm selbständigkeit, spricht viel mit ihm -in vielem tut sie dinge, die sie bei mir damals ganz anders machte. kann also eigentlich nicht klagen. wenn nicht der kleine racker eine absolute anhänglichkeit entwickelt hätte, die sich in ähnlichen symptomen zeigt wie du sie beschrieben hast. sie taucht auf, er schreit, windet sich aus meinen armen, rennt auf sie zu, lässt alles stehen und liegen. hinzu kommt, dass er bei meiner heimkehr so gut wie nie so extrem euphorisch reagiert, und wenn mein mann abends heimkommt schon gar nicht. nachdem es zu einigen doofen situationen kam, in denen ich auch den eindruck hatte, dass meine mutter ihre position /unbewusst?/ ausnutzt (sprich: drängte sich in den vordergrund, wenn sie eigentlich hätte merken müssen, dass sie meinen mann mit unserem sohn alleine lassen müsste, hört nicht auf, das kind zu bereden und bespielen, auch wenn wir in der nähe sind und somit kaum zu wort kommen) - nachdem mir das also verstärkt aufgefallen ist, hab ich es bei ihr angesprochen. nach einigen missverständnissen und beleidigtheiten, kennt sie jetzt grenzen. die nimmt sie zwar ziemlich theatralisch wahr ("so, ich gehe jetzt lieber. ihr wisst ja, wie der kleine reagiert, wenn er mich sieht!" oder sie schleicht sich betont aus dem zimmer, statt locker "tschüß" zu sagen - "damit der kleine nicht unruhig wird!"). aber zumindest kommt's nicht zu unangenehmen kollisionen. ich glaube, was mich am meisten geärgert hat, war nicht, dass mein sohn sie so gerne mag. er reagiert fast ähnlich euphorisch, wenn er meine schwester sieht. aber meine mutter hat einfach /unbewusst?/ zu sehr raushängen lassen, wie sehr sie das genießt und auskostet. während meine schwester einfach lacht und sich nicht mit jeder ihrer taten in den vordergrund drängt. anderes beispiel: kaffee trinken bei uns, 10 leute um den tisch. kind mag nicht mehr, ich nehm ihn aus dem stuhl, lasse ihn spielen. nach spätestens 30 sekunden sitzt meine mutter mit ihm auf dem boden: "lasst nur, ich mach das gerne, und ihr könnt euch in ruhe unterhalten!" "AARRGGH!!!" aber wir arbeiten dran. ich versuche es nicht persönlich zu nehmen. die vergangenen tage musste ich statt wie sonst halbtags ganztags arbeiten. als ich dann heimkam, war der kleine richtig goldig. saß auf meinem schoß, streichelte mein gesicht, sagte mit verklärtem ton "mama" und lächelte mich an. sowas entschädigt :-) ich glaube, auch wenn die kleinen ihre anhänglichkeit höchst undiplomatisch zeigen, tief drinnen wissen sie schon, wohin sie gehören. ich rate zu einem klärenden gespräch (wenn das so einfach wäre!!) und klaren grenzen (wenn ich ihn wickle, kommst du nicht rein, wenn sein vater heimkommt, bist du still!). viel glück! moni ps.bei uns hat sich das ganze mittlerweile entspannt. es gab einige unerträgliche monate um seinen ersten geburtstag herum, aber mittlerweile geht's.

Mitglied inaktiv - 11.02.2003, 07:43