Frage: Mehr, grösser, schöner, besser...

Hallo! Ich habe 2 Söhne im Alter von 5 und 2,5 Jahren. Seit einiger Zeit ist es jetzt so, dass der älteste immer von allem und jedem mehr will als sein kleiner Bruder. Er fragt dann immer " Hab ich mehr?" oder "Ist das schöner?" oder "Ist das grösser?" oder "Das ist besser, gell?" Als Beispiel: Letztens musste mein Mann sogar den Nachtisch aufs Gramm genau abwiegen! (Nicht dass der kleine Bruder auch nur einen Kleks Pudding mehr bekommt!!) Er ist erst dann zufrieden und hört auf ständig mit einer dieser Fragen zu nerven, wenn wir ihm die gewünschte Antwort geben "ja, das ist ... grösser, schöner, besser, mehr" Was soll das und warum tut er das? Oder ist das sogar normal? Bislang war er immer ein zufriedenes Kind. In unserer Familie gibts auch keine Veränderung ( keine Trennung, kein neues Baby o.ä. ) mit dem ich mir sein Verhalten erklären könnte. Wir geben uns auch äußerste Mühe jedem Kind gleich gerecht zu werden, was uns denke ich auch gut gelingt! Nur in dieser Situation weiss ich nun echt nicht mehr weiter! Für eine rasche Antwort wäre ich Ihnen wirklich dankbar!

Mitglied inaktiv - 26.01.2004, 11:38



Antwort auf: Mehr, grösser, schöner, besser...

Hallo, das klingt sehr danach, daß Ihrem älteren Sohn in seinem Selbstwertgefühl ein Einbruch entstanden ist. Wodurch, das kann ich von hier aus nicht sagen. Naheliegend ist natürlich die Vermutung, daß es etwas mit seinem kleinen Bruder zu tun hat. Vermutlich hat er durch bestimmte Umstände, die ich nicht weiß, den Eindruck, daß sein Brüderchen bevorzugt wird und er ins Hintertreffen gerät. So geht er auf die einfachste Stufe in der Selbstbewertung zurück und läßt sich immer wieder weitgehend materiell bestätigen, das er doch im Vorteil ist. Das scheint sogar schon etwas zwanghaft zu werden. Sie müssen unbedingt herausfinden, wo Sie -vielleicht ganz unbewußt- Unterschiede im eigenen Verhalten den beiden Kindern gegenüber machen, und es ändern. Oder herausfinden, wodurch es sonst kommen könnte. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.01.2004