Man kann doch auch ohne Strafe erziehen und dennoch nicht alles erlauben oder?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Man kann doch auch ohne Strafe erziehen und dennoch nicht alles erlauben oder?

Hallo Herr Dr. Posth, wir haben einen 2,5 jährigen Sohn. Er wurde nie schreien gelassen, wird immer abgelenkt damit er sich nicht reinsteigert, ist selten agressiv, da er sich sehr viel bewegt und austobt. Trotzt normal. LL läuft denk ich mal super. Mein Mann arbeitet bis Mittag, bis dahin pass ich auf ihn auf. Wenn er heimkommt, gehe ich arbeiten und er passt dann bis Abends auf. Die beiden unternehmen viel.Abends bringen wir ihn immer gemeinsam ins Bett. Strafen gibt es bei uns nicht,z. B. mit 2 jahren ist er mit bobbycar gegen die wand/Küche gefahren.ich bin 100 mal hin habe ihm erklärt das er sein atuo und die Küche kaputt macht.Jedes mal wenn er gestoppt hat, habe ich ihn gelobt, wenn er es wieder gemacht hat, bin ich wieder hin+Erklärung.Seit diesem Tag macht er es auch nicht mehr, bis auf 2, 3 mal um zu schauen ob ich immer noch so reagiere:) Andere würden das auto weggenommen! Auf alle Fälle soll das Kind mir auf der Nase rumtanzen, wenn ich jetzt nicht streng bin, sagt man...

von robo80 am 17.10.2011, 10:09



Antwort auf: Man kann doch auch ohne Strafe erziehen und dennoch nicht alles erlauben oder?

Stichwort: Regelkonzept und Grenzsetzung Hallo, es gibt einen Unterschied zwischen Strenge und Konsequenz. Strenge ist ein autoritäres Gebaren des Erwachsenen oder Erziehers, wbl. wie männl., das die Verhaltensänderung des Kindes auf der Basis von Macht und Unterwerfung (durch Angst) erreicht. Konsequenz ist eine logische Folge in der erziehrischen Reaktion auf ein flasches Verhalten des Kindes. Das setzt natürlich immer erst einmal eine kurze kindgerechte Erklärung voraus. sonst kann die Konsequnez nicht verstanden werden. Daraus folgt: Das Grenzen setzen ist Strenge, weil es mit Macht und neg. Beeindruckung arbeitet, Die Konsequenz aber ist ein Baustein des Regelkonzepts. Mit 2 Jahren kann ein Kind schon recht gut Regeln verstehen und auch lernen, sich nach ihnen zu richten. Dafür müssen die elterlichen Reaktionen aber verlässlich und verstehbar sein (konsistent). Dann nämlich weiß das Kind im Voraus, was es darf und was nicht, und es kann Stolz entwickeln, wenn es die Regel anwendet und Scham, wenn es gegen die Regel verstößt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.10.2011



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