Frage: Mamas Arm

Guten Tag, meine Tochter ist leider vor 7 Monaten im Alter von 10 Monaten sehr schwer erkrankt (Enzephalitis). Wir waren lange in verschiedenen Krankenhäusern, in denen sie diverse Untersuchungen mitmachen musste (u.a. Mehrere Lumbalpunktionen ohne Narkose). Auch heute noch muss sie einmal wöchentlich zum Arzt. Sie hat das alles gut weggesteckt, ist fröhlich, aufgeschlossen und macht alle Untersuchungen bereitwillig mit. Sie hat keine Angst vor den Ärzten (außer einem) und begrüßt alle immer mit einem lauten Hallo. Sie hat sich dort zum absoluten Liebling entwickelt... Einziges "Problem", sie kann nicht mehr alleine schlafen. Nachts reicht ihr das Beistellbett. Tagsüber muss es aber bei mir im Arm sein. Mich stört das nicht (ich bin froh, dass wir sie behalten durften und sie alles so gut weggesteckt hat), aber ich fühle mich von der Umwelt unter Druck gesetzt. Sollte man ihr Zeit lassen, oder ist es wichtig, dass sie relativ schnell allein schläft?

von Larja am 20.01.2014, 07:33



Antwort auf: Mamas Arm

Hallo, Ihre Tochter, wie Sie selbst schon richtig gesagt haben, viel durchgemacht. Dabei war viel Traumatisierendes, das das Urvertrauen zwangsläufig beschädigt hat. Eine Schädigung des Urvertrauens stört aber die sichere Bindung. Da jedes psychisch noch gesunde Kind danach bestrebt ist, die Bindung zu heilen, geht es automatisch auf die richtigen Methoden über. Und eine der wichtigsten Methoden, eine ins Schwanken geratene Bindung zu heilen, ist im frühen Kindesalter das Schlafen bei den Eltern. Dabei praktizieren Sie ja ohnehin schon die altersgemäße Form des Gemeinsamen Schlafens mit einem eigenen Bett im Elternschlafzimmmer. Und am Tage noch in den Schlaf tragen, wenn es vom Gewicht her geht, ist zumindest in diesem Fall auch völlig in Ordnung. Lassen Sie sich nicht von dem Gerede der anderen Leute verunsichern. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.01.2014