Frage: mamafixiert

hallo dr. posth, meine tochter wird bald ein jahr und sie war noch niemals von mir getrennt. meine schwiegermutter meint das sei schlecht weil ich ihr nichts gutes damit tue. sie wird es schwer haben in den kiga zu kommen sagt sie (aber bis dahin ist noch 1 jahr zeit). finden sie das auch? sollte ich wirklich langsam versuchen sie für 1h mal mit wem allein zu lassen? ich habe totalen horror davor, da sie so auf mich fixiert ist und sie gleich nach mir weint wenn sie jemand anders halten will (sogar manchmal papa, der sehr traurig ist deswegen). oder meinen sie haben wir noch genug zeit um das zu üben? hätten sie tips dazu? ich habe schon im suchlauf unter fremdbetreuung nachgelesen aber es beantwortet nicht meine fragen. ich habe angst sie herzugeben, weil ich weiß wie sie ist. sie ist nur glücklich wenn sie bei mir ist. ich stelle es mir schrecklich vor wenn sie dann verzweifelt nach mir weint und denkt ich habe sie im stich gelassen. vielen dank und lg julia

Mitglied inaktiv - 18.04.2006, 08:45



Antwort auf: mamafixiert

Liebe Julia, das Allein- und Unabhängigsein von der Mutter als der primären Bezugsperson, kann ein kleiner Mensch von 1 Jahr nicht üben. Solche Entwicklungen sind Reifungsprozesse. Mit 1 Jahr fängt zwar die Loslösung an, paradoxerweise geht sie aber mit einer vorübergehend stärkeren Anhänglichkeit einher. Das Kind ängstigt sich vor seiner eigenen Courage. Aber mit den Monaten läßt diese Sorge, die den Verlust der Mutter beinhaltet, nach und wenn der Vater geduldig und mit großer Einfühlsamkeit auf sein Kind zugeht, ist er der Schlüssel zur Loslösung. Aber das Kind bestimmt das Tempo, nicht die Großmutter, denn es handelt sich -wie gesagt- um einen Reifungsprozeß! Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.04.2006