Lieber Herr Posth, vielen Dank für ihre geschätzten Antworten erst einmal. Unsere Tochter 24 Monate, hat in den letzten Monaten eine intensive Vorstellung entwickelt, ob Mama oder Papa für bestimmte Bereiche zuständig ist. Papa beim Aufwecken, Hände waschen, ins Auto setzen etc. Mama ins Bett bringen, Nachts kommen, bei Gefahren etc. Mein Mann bringt sie morgens in die Krippe (klappt inzwischen sehr gut), ich hole sie ab, beschäftige mich den Nachmittag mit ihr um ca. 18:00 kommt der Papa (kümmert sich auch 1xWoche nachmittags um sie). In gewisser Weise ist es schon ok, wir lassen unserer Tochter meistens auch die Wahl, aber ich merke, dass diese genaue Aufteilung und auch das Bestimmen wer was macht, uns allmählich zuviel wird. Wie sollen wir damit umgehen? Ist es eine Phase und geht vorbei? Gewährenlassen, versuchen diese von mir als eng empfunde "Zuständigkeiten" zu durchbrechen? Hängt es ausschließlich mit der Loslösungsphase zusammen? Vielen Dank für ihre Antwort Iris
Mitglied inaktiv - 08.06.2009, 09:04
Antwort auf:
Mama - Papa
Stichwort: Zwangserscheinungen bei Kleinkindern
Liebe Iris, in gewisser Weise ist ein solchen Verhalten bei Kleinkindern tatsächlich ein Phase, die vorübergeht. In der Loslösung stellt sich immer mehr der Wunsch nach "Mitbestimmung" beim Kind ein. Bestimmungsmacht stärkt die Selbstempfindungen und fühlt sich für das Kind gut an. Dazu kommt, dass kleine Kinder genaue Zuständigkeiten lieben. Gewohnheiten ersetzen eben immer noch die vielen notwendigen Lernprozesse. Außerdem helfen sie dabei, den für das Kind "chaotisch" erscheinenden Alltag zu ordnen.
Also hilft man seinem Kind damit, alles immer schön regelmäßig und in gewohnter Konstellation ablaufen zu lassen. Aber was am Anfang hilfreich ist und dem Willen Ausdruck verleiht, kann sich umkehren zum Zwang, wenn der Wille auf der Stufe des Drangs stagniert. Aber das betrifft nur Kinder, die sich in der Loslösung nicht gut weiter entwickeln, oder die allein genetisch zwnaghaft veranlagt sind. Alle anderen bauen diese festen Regelungen wieder ab und werden flexibel. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.06.2009