Hallo,
ich habe ein Problem, was mich schon seit langem beschäftigt. Ich hoffe Sie können mir kurz aus Ihren Erfahrungen darauf Antwort geben.
Unsere Tochter (9 Monate alt) ist ein sehr anspruchsvolles Kind. Von Anfang an hat sie viel geweint und nicht allein in den Schlaf gefunden.Ebenfalls ist sie sehr sensibel und reagiert auf Fremde und neues oft scheckhaft.
Wir haben ihr immer mit stillen, im Arm wiegen und einschuckeln dabei geholfen.Wir haben sie nie schreien lassen und waren immer für sie da.Ab dem 6.Monat hat das Weinen nachgelassen und sie konnte abends auch allein einschlafen. Dann kamen bzw.kommen die Zähne und es ist abends wieder schwer für sie abzuschalten. Ich stille sie abends immernoch. Aber meist nur ein paar Minuten um ihr beim "Runterfahren" zu helfen (sie ist ein sehr lebhaftes und aktives Kind). Dann ist sie meist schon etwas dösig und dann bringen wir sie ins Bett. Oft muß man sie noch ca. 2-3 Minuten hin und hertragen, damit sie endgültig zur Ruhe findet.Für den Mittagschlaf ist es ebenfalls erforderlich sie 2-3 Minuten im Arm zu halten. Sie schafft es sonst nicht einzuschlafen.
Nachts wacht sie noch bis zu 2 Mal auf und bekommt meist noch die Brust, da oft nichts anderes zur Beruhigung hilft.
Manchmal schaffen wir es, sie ohne Stillen zum Weiterschlafen zu bringen. Nur dafür müssen wir sie meist aus dem Bett nehmen und im Arm beruhigen. Alles andere hilft nicht! Wir haben das bisher immer instiktiv so gemacht. Abe rmittlerweile befürchte ich, dass sie sich daran gewöhnt hat!?
Ich wollte eigentlich nur von Ihnen wissen, inwiefern man sie mit diesem Einschlafverhalten "verwöhnen" kann?Wird sie es dadurch denn niemals schaffen, allein einzuschlafen? Oder braucht sie einfach etwas länger?
Ich weiß, dass Sie auf Schlaffragen nicht antworten, aber in den anderen Foren bekommt man immer die Antwort, man solle die Kinder nur leise redend am Bett beruhigen und sie um Gottes Willen nicht aus dem Bett holen. Aber das hilft bei uns überhaupt nicht. Im Gegenteil, sie schreit sich dann immer mehr in Rage und schläft noch schlechter wieder ein.Und einfach weinen lassen kann und möchte ich sie nicht! Was meinen Sie?
Auf eine kurze Antwort hoffend, Simone.
Mitglied inaktiv - 05.01.2004, 14:24
Antwort auf:
Machen wir das falsch??
Liebe Simone, was die meisten Menschen verwechseln ist der Vorgang des Gewöhnens und der Verwöhnens. Ein Säugling lebt geradezu von der Gewöhnung, aber Verwöhnen kann man ihn nicht! Warum? Weil er, wie ich hier schon oft erklärt habe, die persönliche Vorteilnahme nicht kennt. Dazu fehlt ihm schlicht noch ein wenig Erkenntnis über die Wirklichkeit, oder wissenschaftl. ausgedrückt die kognitiven Fähigkeiten hierzu. In Teil 2 in meinem Langtext über das emotionale Bewußtsein erkläre ich das genauer.
Insofern ist es völlig in Ordnung, was Sie tun, und wenn es zur Beruhigung Ihrer vielleicht etwas sensiblen Tochter dient, ist es gerechtfertigt. Nur auf diese Weise stellt sich eine sichere Bindung her und kann die emotionale Integration gelingen (s. Langtext).
Es gibt nur ein Problem mit der nächtlichen Ernährung. Wird Ihre Tochter also nachts immer wieder noch gestillt, dann gewöhnt sich der Stoffwechsel daran und wird sich auch immer wieder nachts mit Hunger melden. Das aber macht Ihnen die Sache ja problematisch. Wir haben hier im Forum schon viel darüber diskutiert und die Meinung der Stillgruppen ist mir wohlbekannt. Aber wer sein Kind nachts noch stillt, muß auch die nächtliche Ruhestörung in Kauf nehmen, u.U. bis ins zweite Lebensjahr hinein. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.01.2004
Antwort auf:
Machen wir das falsch??
Hallo,
ich finde, Ihr macht es richtig. Natürlich soll man so ein kleines Wesen in den Schlaf begleiten. Die paar Minuten sollte man wirklich investieren, oder?
Wenn sie größer ist, könnt Ihr zum Vorlesen übergehen. (Lustigerweise hat DA niemand was dagegen.)
Macht einfach weiter so, wie Ihr Euch alle wohlfühlt.
Liebgruß,
Steffanie
Mitglied inaktiv - 05.01.2004, 16:48
Antwort auf:
Machen wir das falsch??
Hallo!
Trau einfach weiterhin Deinem Gefühl. Bei uns läuft es ähnlich. Wenn es unserem Spatz (10 Monate) gut geht, schläft er von alleine ein- ansonsten schaukeln wir im Schaukelstuhl. Und in bestimmten Situationen ( Zähne kriegen, Krankheit, Entwicklungsschub) schläft er auch bei uns im Bett. Ich finde ein Kind hat ein Recht auf körperliche Nähe, wenn es sie braucht.
Viele Grüße
Sabine
Mitglied inaktiv - 05.01.2004, 17:37
Antwort auf:
Machen wir das falsch??
DAs was du schreibst,könnte die perfekte beschreibung eines Abends bei uns sein.
Ich stelle mir genau die selben fragen und der hinweis "leise redend am Bett zu sitzen" schlägt bei uns auch völlig ins Gegenteil(in Rage weinen ) um.
Ich bin aber mitlerweile der Meinung, dass man ein Kind in diesem Alter nicht verwöhnen kann. Deine Tochter braucht halt deine Nähe in der Nacht genau sowie sie sie am TAg braucht. Ein Buch von William Sears "Schlafen und Wachen " erhältlich über die La Leche Liga hat mir ein bisschen dabei geholfen, die Ängste bezüglich des Verwöhnens abzubauen.
Ich wünsche euch alles Liebe, bin auc mal gespannt auf die Antwort
Sonja
Mitglied inaktiv - 05.01.2004, 21:21
