Hallo Herr Dr. Posth,
gerne würde ich Ihnen eine Frage bezüglich meines Sohnes 28 Monate stellen.
Seit ca. 2 Monaten ist er stark anhänglich. Eigentlich darf außer Mama niemand so wirklich etwas machen. Der Papa hat es vor Allem sehr schwer. Das war aber schon immer so, war aber zeitweise immer mal viel besser.
Nun ist er 28 Monate und man merkt, dass er starken Stress hat, wenn er das Gefühl hat, er muss sich von mir trennen. Sei es mal schnell einkaufen gehen, wenn der Papa zu Hause ist. Oder auch in der Krippe hatte er letzte Woche mal einen Tag, wo er sich mit Händen, Füßen und einem heftigen Wutgebrüll gegen die Trennung gewehrt hat, was noch nie vorkam, er hat bisher nicht einmal bei der Trennung geweint dort.
Außerdem merke ich dass er seit einiger Zeit besser reden kann und mehr versteht.
Auch bei einer Trageberatung musste ich abbrechen, da die Tragepuppe mich nicht mal berühren durfte. Wäre es möglich dass es ein Loslösungsprzess ist mit dem er nicht zurecht kommt?
von
liza
am 13.08.2012, 09:03
Antwort auf:
Loslösungsphase? Kind 28 Monate klammert stark...
Hallo, es liegt tatsächlich nahe, dass Ihr Sohn in der Entwicklung zur Loslösung derzeit nicht voran kommt. Aber für die Loslösung ist der Vater zuständig, der sich manchmal viel Mühe geben muss, um sein Kind auch zu erreichen. Gelingt das nicht und bleibt auf seiner bis dahin erreicht Entwicklungsstufe stehen, kommt es leicht zur Rückbindung (s. gezielter Suchlauf) durch die Mutter. Daraufhin werden viele Kinder regressiv (Regression, s. wieder gezielterSuchlauf) und hängen erneut am Rockzipfel ihrer Mütter. Die Ablösung in die Fremdbetreuung ist natürlich doppelt erschwert, und es ist kein Wunder, das Ihr Sohn in der Ki-Krippe so reagiert.
Es wäre aber jetzt völlig falsch, sein Kind in die Krippe zu zwingen und zu Hause alles beim alten lassen. Der vorübergehende Rückzug des Kindes nach Hause muss immer möglich sein. Oft sind es nur ein paar Tage und dann will das KInd wieder in den Ki-ga zurück..Aber der Vater muss sich vor allem viel Mühe geben, seinem Kind einer neuer Bindungspartner zu werden. Das braucht natürlich ein bisschen Zeit und viele positive Aktionen zwischen Vater und Sohn. Aber dabei lössen sich dann nachhaltig auch die anderen Probleme. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 17.08.2012