Sehr geehrter Dr. Post,
To ist 7 Mo alt geworden. Sehr liebevoller, bindungsorientierter Umgang, nach Bed. gestillt, ausschl. getragen, schläft m. mir im Bett. Sie ist motorisch u. kognitiv auffallend weit, krabbelt (robben m. 5 M.), neugierig u. (nach kurzer Skepsis) sehr an anderen Menschen u. Tieren interessiert, hat sehr selten u. dann nur kurz geweint, beruhigt sich auf meinem Arm sofort.
Seit sie durch d. Motor. Entw. ihre Selbständigkeit entdeckt, will sie viel selbst machen (essen, Zähne putzen..) u. bewegt sich alleine durch die Wohnung, andererseits sehr anhänglich, will viel auf den Arm.
Seit 4 Wo wird sie beim wickeln u. umziehen zunehmend ungehaltener, schreit, gestern mit Tränen. Ablenkung funktioniert nur manchmal.
Wenn sie einen Gegenstand will u. nicht bekommt auch.
Gleichz. strebt sie immer mehr zu ihrem Papa (freut sich sehr, ist aufgeregt wenn er heim kommt, krabbelt hinterher).
Ist das JETZT schon beginnende Loslösung/ erster Wille? zu früh?
DANKE f. Ihre Arbeit!!
von
Lotte137
am 16.06.2014, 07:20
Antwort auf:
Loslösungsbeginn und erster Wille mit 7Monaten?
Hallo, was Sie von Ihrer Tochter beshreiben erfüllt in der Tat die Verhaltensmerkmale, die bei der beginnenden Loslösung zu finden sind. Mir kommt das auch sehr früh vor, aber man muss sagen, es gibt diese Säuglinge, die alles ein gutes viertel Jahr früher entwickeln, als der Durchschnitt. Auf jeden Fall ist der statomotorische Fortschritt mit ein Startsignal für das Einsetzen der Loslösung, denn der Säugling erfährt sich auf einmal schon viel mehr als eigenständiges Wesen als in der Mutter-Kind-Dyade. Und diese Eigenständigkeit schaff Erfahrungen, die den Säugling dazu veranlassen, viel mehr vom eigenen Bedürfnis durchsetzen zu wollen als es vorher der Fall gewesen ist. so wächst dann der Widerstand. Aber vielleicht ist Ihre Tochter auch vom Typ her ein energisches Wesen. Und der Wille erwächst aus dem Widerstand. So passt alles zusammen, nur eben mindestens 3 Monate früher als bei den meisten anderen Kindern. Eine Art psychosoziale Frühbegabung. Mal sehen, wie sich Ihre Tochter weiter entwickelt. Sie können mir gerne wieder schreiben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 18.06.2014