Loslösung

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Loslösung

Hallo Dr. Posth, ich hoffe sie hatten eine erholsame Osterzeit. Nun meine Frage: Mein Mann hat jetzt einen Monat Elternzeit und ich frage mich, ob wir diese Zeit für die Loslösung nutzen können. Ist unsere Tochter (seit Samstag 9 Monate) noch zu jung dafür? Verwirrt es das Kind, wenn Papa jetzt viel macht und sich nach einem Monat Mama wieder vermehrt kümmert? Ich würde meinem Mann gern möglichst viele Aufgaben übertragen (brauch eine Auszeit und vor allem Schlaf). Mathea ist aber momentan etwas anhänglicher als sonst (wenn sie müde ist oder getröstet werden muss, möchte sie zu mir). Eigentlich geht sie aber, nach wie vor, zu Jedem. Hab auch selten sowas wie fremdeln bemerkt (ist das eigentlich bedenklich?), deshalb denke ich, mit Papa kommt sie gut klar und wenn's gar nicht geht bin ich ja da. Was denken sie über unser Vorhaben? Danke, für ihre tolle Arbeit. Freue mich schon jetzt auf ihre Antwort. Viele Grüße!

Mitglied inaktiv - 06.04.2010, 11:02

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Antwort auf: Loslösung

Hallo, 1 Monat reicht einmal gerade für den Anfang der Loslösung. Bis zur Entstehung des autonomen Selbst vergehen noch einmal 1 1/2 bis 2 Jahre. Aber noch ist Bindungsphase und Ihre Tochter wird den jetzt verstärkt engagierten Vater eher als wichtige Ersatzbezugsperson ansehen. Für viele Dinge aber werden Sie als Mutter weiterhin die erste Anlaufstation bleiben, was Sie ja auch ganz stark merken. Wenn Ihre Tochter wenig fremdelt, scheint sie kein sehr ängstlicher Charaktertyp zu sein. Das erleichtert zunächst einmal Ihr Vorhaben. Dennoch lässt sich die natürliche Entwicklung nicht "überholen." Man wird sehen, wie Ihre Tochter tatsächlich auf die Veränderung reagiert. Ihr persönliches Bedürfnis nach Ruhe ist nur allzu verständlich. Leider gibt es keine Garantie dafür, dass es auch erfüllt wird. Viele Grüße und danke für Ihr Lob

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.04.2010

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