Hallo Dr. Posth,
habe letzte Woche schon mal was gefragt, und Sie meinten, dass meine Tochter (1 Jahr) in der Loslösungsphase ist. Habe jetzt in ihrem Buch und hier gelesen, dass Langzeitstillen die Loslösung behindern kann. Stille immer noch, da meine Tochter nur sehr wenig isst.
Haben Sie da einen Tip? Evtl. auch eine Idee, wie ich es schaffe, dass sie mehr isst? SIe isst zwar fast alles, aber halt nur Minimengen.
Was kann ich tun, um die Loslösung trotzdem gut "voranzutreiben"?
Vielen Dank für Ihre Antwort und die tolle Arbeit hier.
May
Mitglied inaktiv - 30.11.2009, 12:37
Antwort auf:
Loslösung
Stichwort: Langzeitstillen
Liebe May, das ist ein knifflige Frage, weil das Verhältnis von Langzeitstillen und Loslösung noch nie systematische untersucht worden ist. Es gibt also nur individuelle Einzelbeobachtungen und ethnische Pauschalansichten. Letzteres heißt, dass es viele Völker in der "dritten Welt" gibt, die Langzeitstillen aus unterschiedlichen Gründen praktizieren, sich aber über die psychologischen Auswirkungen ihres Vorgehens überhupt keine Gedaken machen (vieleicht auch nicht können,weil sie ganz andere Sorgen haben und/oder das psychologische Prinzip der Loslösung gar nicht kennen).
Die individuellen Beobachtungen aus den westlichen Industrienationen sind nur sporadische Mitteilungen ohne allgemein verbindlichen Charakter. Danach finden die einen Kinder - lt. Aussage ihrer Eltern- doch zu einer guten Loslösung, die anderen nicht. Sicher spielt das Engagement des Vaters eine ganz wichtige mit entscheidende Rolle (s. Loslösung im gezielten Suchlauf).
Solange ein Kind gestillt wird, ist es natürlich über die Stillmahlzeiten nahezu satt. Hat es nicht das große Appetitgefühl geerbt, ist es an weiterer Nahrung auch nicht wesentlich interssiert. Überzeugt stillende Mütter wissen darum und halten das für normal. Solange das Kind ausreichend wächst und gedeiht, ist ja auch aus medizinischer Sicht nichts einzuwenden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 04.12.2009