Frage: Loslösung

Hallo Hr. Dr. Posth! Wie verhält sich denn ein "losgelöstes" Kind? Unsere Tochter (17,5Mo) wird von meinem Mann und mir betreut (keinerlei Fremdbetreuung, wir haben beide unsere Arbeit so sehr reduziert, dass immer einer von uns auf sie aufpassen kann; ich war die ersten 11 Mo in Elternzeit, mein Mann anschließend 3 Mo). Nach ihrer Anhänglichkeitsphase mir gegenüber zwischen dem 12-15 Mo merkte man eine zunehmene Vaterbegeisterung. Sie schläft bei uns im Bett (in der Mitte), kuschelt sich meist an mich, doch immer wieder öfter zum Vater hin. Wenn wir beide zu Hause sind, will sie jedoch weiterhin von mir ins Bett gebracht werden. Wenn ich nicht da bin, bingt sie mein Mann problemlos ins Bett. Wenn sie krank ist oder sich verletzt möchte sie lieber zu mir. Würde ein losgelöstes Kind dann lieber zum Vater? Ihren Vater, der sehr liebevoll und engagiert ist, liebt sie, jedoch muss ich sie meist trösten wenn ich da bin. - Danke für ihr tolles Forum! Es hat mir schon oft weitergeholfen!

Mitglied inaktiv - 30.03.2009, 15:30



Antwort auf: Loslösung

Stichwort: Loslösung Hallo, die Loslösung bedeutet nicht die Aufgabe der primären Bindung. Das Ziel ist das autonome Selbst und nicht ein etwaiger Bindungsersatz durch den Vater. Insofern bleiben Grundbestandteile der primären Bindung an die Mutter beinahe konkurrenzlos erhalten. die neu hinzukommende Bindung an den Vater schafft aber mit der Zeit einen annähernd gleichwertigen Ersatz. Dabei spielt die Persönlichkeit des Vaters eine große Rolle. Es gibt sehr zugewandte und empathische Väter, die einen hohen Bindungsanteil erwerben, der ebenfalls dann lebenslang bestehen bleibt, und es gibt wenig einfühlsame Väter, die sich aufs Spielen mit dem Kind und hier und da einen Ausflug machen beschränken. Solche Väter werden zwar auch geliebt, aber in der Not ist dann beinahe ausnahmlos die Mutter gefragt. Es ist also ganz normal, wenn sich Ihre Tochter noch hauptsächlich an Sie wendet. die Loslösung funktioniert auch so, was Sie daran erkennen, dass der Vater Sie für alle wichtigen Betreuungsaufgaben ersetzen kann. Übrigens wird sich die Bindung an den Vater noch verstärken. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.04.2009



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