Frage: Loslösung und trösten

Lieber Dr. Posth, meine Tochter (21 M)wurde weitgehend forumsgerecht erzogen. Einschlafstillen. Sehr aufgeschlossen. Ich habe das Gefühl, dass die Wiederannäherungskrise seit ca 6 Wo vorbei ist und die Loslösung ganz gut in Gang kommt. Allerdings ist es oft so, dass sie sagt etwas bestimmtes soll mein Mann tun z.B.Zähneputzen, aber wenn er es machen möchte, dann macht sie einen Rückzieher (hatten uns schon gefreut). Auch sagt sie oft wenn wir alleine sind, dass sie auf seinen Arm schmusen möchte und wenn er 5 Min später da ist, dann möchte sie nicht...Mann ist bereit und bietet sich an. Noch eine Frage: seit ca 2-3 Monaten behauptet sie immer wenn sie sich wehgetan hat, es täte nicht weh...Sie wird sogar richtig wütend und schreit gleich Nein wenn ich sie trösten möchte...Ich hab sie sonst immer getröstet und auch nie soetwas gesagt wie:"Das war nicht schlimm". Woran kann das liegen? Herzlichen Dank Karoline

von Karoline am 03.06.2013, 08:17



Antwort auf: Loslösung und trösten

Liebe Karoline, die Loslösung bedeutet ja immer, dass eine neue Person in die Mutter-Kind-Bindung hineingenommen wird, die, obwohl es der Vater ist, eine neue Beziehungshaftigkeit verursacht. Anders gesagt, dem Kind ist es immer noch ein bisschen "mulmig" mit dem, was es da tut. Es weiß zwar einerseits, dass das genau richtig ist und so laufen muss, aber es traut noch nicht seinen eigenen Gefühlen. Der Vater wird also im zweiten Schritt nur scheinbar abgelehnt, das Problem liegt hier beim Kind, dass sich noch durchringen muss. Deswegen erkläre ich immer, wie wichtig es ist, dass sich die Väter genauso einfühlsam und verlässlich erweisen müssen wie die Mütter, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr, denn sie müssen ja die Mütter auch zu einem Teil verdrängen. Die Verleugnung von Schmerzen, solange es sich um leichte Traumata handelt, ist typisch für Kinder im Trotzalter, vor allem wenn sie durchsetzungsfreudig sind. Sie empfinden das Missgeschick wie eine kleine Niederlage und trotzen ihr eigenen Natur, was in diesem Fall aber keinen Schaden verursacht. Sie fühlen sich sogar stark im Aushalten des Schmerzes, wie gesagt, wenn dieser nicht zu groß ist. Dadurch entwickeln sie so etwas wie Stolz, und sie werden wütend, wenn ein Anderer ihnen das nehmen will, auch wenn es eine Bindungsperson ist. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.06.2013



Antwort auf: Loslösung und trösten

PS: Das Kind verweigert also selbstbestimmt den Trost, wobei die Betonung auf selbstbestimmt liegt.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.06.2013



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