To (24 Mo) geht seit 10 Monaten gerne halbtags zur Tamu. Keine Familie hier und Papa ist erst seit kurzem mehr verfügbar (samstags voll für sie zuständig). Ich denke, unsere Tochter hat sich durch die Tamu von mir abgelöst.
Problem: die Tamu hat zwei Kigakinder und irgendwer ist ständig krank (sie, ihre Kinder, meine Tochter usw.), so das sie oft auch länger ausfällt. An den Tagen ist hier die Hölle los. Da gibt es gefühlte 30 Trotzanfälle am Tag (heftigst!) für Nichtigkeiten - ich bemühe mich sehr, keinen Trotzgrund zu geben, aber dann ist es halt der falsche Löffel... "Mama, geh weg" hör ich dann sehr oft. Habe kein Problem damit, weil ich weiß, dass LL notwendig.
Was nun? Der Alltag mit ihr so ist schwer und im Winter ist die ihr genehme Bespaßung nicht leicht zu kriegen. Wäre weniger Mama besser, einen BBsitter holen? An gesunden Tagen länger zur Tamu?
von
blah
am 10.12.2012, 08:09
Antwort auf:
Loslösung Tamu
Hallo, im zweiten Lebensjahr konkurrieren naturgemäß der Vater und andere wichtige Bezugspersonen um die Rolle des Loslösungsvorbilds. Eigentlich spricht alles dafür, dass es die Kinder genau so machen wie im 1. Lebensjahr mit der primären Bezugsperson, wenn er mehr als nur ein Loslösungsvorbild ist. Die bilden eine Rangordnung oder eine Loslösungshierarchie. Der Vater stünde im Idealfall an der Spitze, dann folgen vielleicht die Großeltern oder aber auch die Tagesmutter usw. Ist der Vater nun zeitlich und pychosozial schwach vertreten rückt eben eine andere Person in den Vordergrund. Auf jeden Fall ist die Mutter zeitweilig etwas "abgeschrieben" und wird im Einzelfall sogar zurückgewiesen. Allerdings ist das nur auf bestimmte Situationen begrenzt, nämlich dann, wenn im Augenblick der Aspekt Loslösung im Mittelpunkt des Geschehens steht. Kommen dann aber Momenten inneren Rückzugs zustande wie bei Müdigkeit, Enttäuschung oder Krankheit/Schmerz, dann ist plötzlich die Mutter wieder die einzige, die helfen und trösten kann.
Also "weniger Mama", wie Sie in Ihrer Situation sagen, wäre sicher nicht die richtige Entscheidung. Eher mehr Mama und jetzt vor allem auch mehr Papa! hieße die Lösung. Das Bindungsgefüge scheint bei Ihrer Tochter eine wenig ins Wanken geraten zu sein. viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.12.2012