Frage: Lieber Herr Dr. Posth, zwei Fragen zu meiner Tochter...

Sie ist 2J+3M jung. Seit einiger Zeit ist es so,daß sie es gar nicht mag,wenn ich z.B. einem anderen Kind auf dem Spielplatz helfe,oder wenn mich ein anderes Kind einfach an der Hand nimmt und spielen will.Ist das Eifersucht?Oder die Angst mich zu verlieren?Sie sagt dann ganz klar,dass sie das nicht will,was ich dann auch respektiere,außer ein Kind braucht Hilfe.Ich sage ihr dann auch,daß man immer helfen muß,aber sie sagt dann nur:"nein,nicht die Mama helfen soll! Deine Mama" (meint "meine" Mama)!Woran könnte das liegen? Sie bestimmt auch häufig was ich machen soll,z.B. Mama aufheben,Mama soll das holen etc.Ich tue ihr dann immer den Gefallen, aber ist das richtig so? Meine T. u. ich haben eine sehr gute Bindung,wenn Papa von der Arbeit kommt,bin ich aber erstmal "abgeschrieben". Sie ist eher der defensive Typ und läßt sich von anderen Kindern oft Spielzeug wegnehmen,kann das auch ein Grund sein,dafür daß ich anderen K. nicht helfen darf? Vielen herzl. Dank für Ihre Antwort,Sissi.

Mitglied inaktiv - 27.10.2008, 08:11



Antwort auf: Lieber Herr Dr. Posth, zwei Fragen zu meiner Tochter...

Stichwort: Rivalität und Konkurrenz Hallo, Solidarität unter Kleinkindern gibt es so gut wie nicht. Es gibt vielleicht einige wenige defensive und natur-sanfte Gemüter, die zulassen, dass sich fremde Kinder einen Vorteil auf eigene Kosten verschaffen, aber das Gros der Kleinkinder ist anders. Eher so, wie Ihre Tochter. Diese Art von Rivalität mit Altersgenossen, die später tatsächlich in Missgunst und Eifersucht übergehen kann (im besten Fall in neutrale Konkurrenz), ist übrigens auch unter Geschwistern verbreitet. Aber solange sich die Geschwister mögen, hilft hierbei der "Nestschutz". D.h. Kleinkinder akzeptieren, dass Geschwister etwas das gleiche Recht auf Zuwendung bei den eigenen Eltern wie sie selbst. Aber fremde Kinder sind davon ausgeschlossen. Geschickte Eltern vermeiden es, anderen Kindern offenkundig zuviel Aufmerksamkeit und Zuwednung zu schenken, mache es dann unbemerkt natürlich trotzdem. Erst mit dem Einsetzen von Empathie, Mitleid und Gewissen ändert sich sich die Gesinnung der Kinder etwas, aber das setzt erst nach dem 4. Lebensjahr ein. Viele Grüße.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 29.10.2008