Frage: Langeweile bei Kleinkindern

Hallo, mein Sohn ist nun fast 15 Monate alt. Eigentlich handle ich sehr intuitiv und lag bis jetzt bei "Erziehungsfragen" u.ä. nicht schlecht, allerdings bin ich nun etwas unsicher. Ich binde meinen Sohn viel in die tägliche Hausarbeit ein und sehe auch oft einfach nur zu, wenn er spielt. Er kennt mich, Papa, Oma, die Tagesmutter u. deren 4jährigen Sohn und einige Freunde von uns. Auf "Drängen" einiger Menschen denke ich jetzt immer öfter, das er vielleicht "Langeweile = unausgelastet" haben/sein könnte, da ihm gleichaltrige Kinder fehlen. Krabbelgruppen sagen mir nicht unbedingt zu und ich dachte immer, wenn er mit etwa 2 in eine KiTa kommt (Waldorf), wäre es früh genug, soziale Kontakte zu schließen. Wie ist Ihre Meinung? Vielleicht können Sie mir einen kl. Tipp geben zu einem anderen Problem: er hat bis jetzt keinerlei Angst vor der Toilette, zieht auch spaßeshalber ab etc. Ist es überhaupt ratsam, ein Töpfchen anzuschaffen oder kann man ihn später einfach mal aufs WC setzen?

Mitglied inaktiv - 06.02.2006, 23:31



Antwort auf: Langeweile bei Kleinkindern

Hallo, im 2.Lebensjahr ist das Bedürfnis der Kleinkinder nach Kontakt mit gleichaltrigen noch nicht so hoch wie man denkt. Kontakt mit etwas älteren Kindern ist in der Regel viel günstiger. Das Leben in der Gruppe Gleichaltriger fängt so richtig erst nach dem 2. Geburtstag an. Erst, wenn das eigene Selbst einigermaßen stabil ist, und eine Reflexion stattfinden kann über das, was es selbst tut, erst dann kann sich das Kleinkind auch sinnvoll mit den anderen Kindern auseinandersetzen. Bis dahin ist es immer noch auf die Rückmeldung von der Mutter angewiesen. Aber dann fängt auch das Rechnen mit den eigenen Erfolgen und Mißerfolgen an. Im Stichwortverzeichnis unter Selbstbewußtsein gibt es umfassendere Antworten zu diesem Thema. Ob Töpfchen oder Sitzverkleinerer auf der Toilette ist im Prinzip egal, wichtig ist, daß der Prozeß des Sauberwerdens selbstbestimmt anfängt. Das geschieht nahezu immer im 3. Lebensjahr. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.02.2006