Sind seit 3 Wochen in der Eingewöhnung. Sohn 15 Monate und bislang bei 1,5 Std. Erwähne in Garderobe dass ich zur UNI gehe etc. Schon da realisiert er was das heißt. Schmollmund, Tränen in den Augen. Drücke ihn. Nehme mir Zeit bis wir in die Krippe gehen. Dort, Trennung: Kurz mit Weinen, lässt sich dann auf die Gruppe ein und nimmt Erzieherin an. (Auch beobachtet) Beim Abholen spielt er entweder oder will direkt zu mir. Kein Weinen. Nachmittags: Extremer "Nachholbedarf" alles mit mir. Nichts geht mehr alleine... alles normal? (Fängt das Laufen an)
von
Chris
am 10.09.2012, 08:44
Antwort auf:
Krippeneingewöhnung
Hallo, was heißt hier normal? Bei aller Einsicht in die Notwendigkeit der Frühbetreuung von Kindern, deren Eltern tagsüber beide arbeiten oder studieren müssen, Normalität ist das nicht. Es ist sogar ein höchst unnatürlicher Zustand, den es in der Menschheitsgeschichte erst in der modernen Industriegesellschaft gibt. Das Kind wird abgekoppelt von seinen Eltern und in wenn auch bei uns noch kleinen Kollektiven tagsüber eine Zeitlang betreut. Aber da brechen längst die Dämme, und viele Kinder sind schon den ganzen Tag in Fremdbetreuung, ob das nötig ist oder nicht. Das Angebot ist da, und es wird nicht auf menschliche Werte bezogen hinterfragt. Daher ist an jede Frühbetreuung nur der aller höchste Anspruch an richtiger Durchführung zu stellen, auch wenn das viel Geld kostet, das die Eltern gar nicht durch ihre Beiträge allein aufbringen können.
Der "Nacholbedarf (Ihrer Tochter) am Nachmittag" zeigt Ihnen, wie wichtig dem Kind die Bindung ist. Aber was ist mit den Kindern, die erst am Abend abgeholt werden und dann schnell ins Bett gesteckt werden? Wieviel Bindung besteht da eines Tages noch zu den Eltern? Und werden nicht irgendwann die Erzieherinnen zu den wichtigeren Eltern? Viele Grüße PS: ich weiß, dass diese Antwort Wirbel auslösen wird!
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 13.09.2012