Frage: Krankenhausaufenthalt

Hallo Herr Dr. Posth, mein heute 3jähriger Sohn hatte auf Grund verschiedenster Probleme einen sehr schlechten Start. Nach seiner Geburt mußte er 8 Monate im Krankenhaus verbringen. Gesundheitlich ist er im Moment stabil. Er zeigt aber eine deutliche Entwicklungsverzögerung, wir stellen ihn regelmäßig in einen SPZ vor. Ob die Entwicklungsverzögerung in dem langen Krankenhausaufenthalt bedingt ist oder andere Ursachen hat ist noch nicht klar. Er erhält verschiedene Fördermaßnahmen (KG, Frühförderung). Ich habe aber den Eindruck, daß man sich nur um die körperlichen "Schäden" kümmert, ich denke aber, daß so ein Start auch seelische Narben hinterlassen hat. Wie kann ich meinem Sohn helfen, auf was muß ich achten? Er macht keinen unglücklichen Eindruck, ist ziemlich trotzig, sehr anhänglich, hat einen starken Willen, ist aber auch sehr zärtlich. Vielen Dank für Ihre Antwort

Mitglied inaktiv - 15.01.2003, 12:14



Antwort auf: Krankenhausaufenthalt

Liebe Martina, wie Sie mit dem Geschehen umgehen sollen, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Der wichigste Faktor überhaupt, waren Sie mit Ihrem Sohn weitestgehend zusammen im Krankenhaus oder nicht? Die Frage ist nämlich, wie intensiv die primäre Bindung in dieser Zeit gewesen ist und wie oft ihre Zuverlässigkeit in Frage gestellt wurde. Wenn Ihr Sohn jetzt erst mit 3 Jahren sich gestraut, zu trotzen und eine Loslösung einleiten, dann bedeutet das, daß er ein gutes Jahr länger gebraucht hat, die notwendigen, emotionalen Voraussetzungen für dieses Tun zu erwerben. Das ist von seiner Biographie her verständlich. Die fortdauernde, große Anhänglichkeit ist Zeichen der noch immer besteheden Verunsicherung seiner Bindungsgewißheit, sodaß die Loslösung u.U. etwas dramatischer als gewöhnlich verläuft. Sie helfen ihm am besten durch Ihr Verständnis für diese Konflikte und Ihre Nachsicht mit seinem starken Trotzen. Lassen sie sich nicht einreden, Ihr Sohn wolle nur seine Kräfte messen und brauchte einen starken elterlichen Widerstand. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.01.2003



Antwort auf: Krankenhausaufenthalt

hallo martina, mein sohn hat ein schlechtes op erlebnis hinter sich (auch wenn er noch sehr jung war). psychologischer rat und erziehungsberatung meinten man kann noch nicht so viel machen zum verarbeiten. immerwieder versuchen rollenspiele, um erlebtes zu verarbeiten. mit puppen nachspielen. viele meinen die kids verstehen das alles nicht, aber ich merke mein sohn versteht es sehr wohl (er wird diesen monat zwei). wenn immer er etwas hat bin ich da, allerdings mit der nötigen konsequenz, so das er mir nicht auf der nase rumtanzt. er soll da nämlichkein trauma wegtragen. ich denke sei einfach immer da (wie du es wahrscheinlich schon bist). lasst das thema nicht unter den tisch fallen, damit er die möglichkeint hat es auszuleben und zu verabeiten. ich merke bei meinem das es ihm viel bringt. er ist sehr anhänglich, tobt aber gern, merkt aber auch ganz genau, das er einiges nicht so kann wie gleichaltige. sorry für meinen langen text, aber vielleicht hilft es dir ein wenig. lg marion

Mitglied inaktiv - 17.01.2003, 12:43