Hallo Dr. Posth,
ich habe Ihnen schon letzte Woche eine Frage bzgl.des anstehenden Krankenhausaufenthaltes (Rückverlegung des Anus praeter nach Morbus Hirschsprung)meiner dann 10 Monate alten Tochter gestellt. Sie haben meine Frage aber nicht richtig verstanden. Natürlich werde ich im KH bei ihr bleiben, sie wird aber ca. 1 Woche auf der Intensivstation bleiben müssen. Da kann ich sie nur zu den Besuchszeiten besuchen. Meine Frage ist nun, wie ein so kleines Kind diese Trennung, wenn auch nur für einige Stunden am Tag und nachts verarbeiten kann und was das für psychische Folgen haben kann. Und natürlich wie ich ihr helfen kann dieses Erlebnis zu verarbeiten, damit sie später möglichst wenig unter den Folgen zu leiden hat. Gibt es diesbezüglich ERfahrungswerte?
Ich mache mir schon ziemliche Sorgen um meine Tochter.
MfG Nina
Mitglied inaktiv - 19.09.2005, 12:13
Antwort auf:
Krankenhaus
Liebe Nina, dazu gibt es Erfahrungswerte, die aber mehr Einzelbeobachtungen darstellen. Systematische Untersuchungen gibt es meines Wissens nach nur bei regelrechten Langzeitpatienten. Krankenhausbehandlung ist "bindungstechnisch" gesehen so etwas wie ein besonders schwierige Fremdbetreuung. Da hängt also ganz viel davon ab, wie Ärzte und Pflegekräfte mit dem Kind und den schwierigen Umständen umgehen. Aber das alles ist kein großes Thema in der Klinik und daher finden solche kritischen Untersuchungen auch nicht statt. Entweder das Kind hat Glück und es lernt eine liebevolle Schwester oder einen netten Pfleger kennen, oder das Gegenteil ist der Fall. Da aber die körperliche Gesundheit im Moment das höhere Gut ist, müssen die Eltern versuchen, so viel wie möglich auszugleichen. Dabei ist es wichtigste, dem Kind zu zeigen, daß sie selbst mit innerer Überzeugung und Vertrauen in die Richtigkeit der Handlungen hinein gehen. Die Sicherheit der Eltern springt auf das Bewußtsein des Kindes über. Auch ist es wichtig, daß die Eltern die notwendigen Schritte der Pflegekräfte unterstützen, die auch immer dann gar nicht so schlimm sind, wenn Mutter oder Vater dem Kind zur Seite stehen. Nach dem Krankenhausaufenthalt folgt dann fast immer wieder eine Phase größerer Bindungssuche. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.09.2005