Frage: Krabbelgruppeneingewöhnung

Hallo Dr. Posth,ich hatte ja schon mal das Thema Eingewöhnung.Wir machen sie seit letztem Dienstag mit unserer 18 Mon.jungen Tochter.Ich sage ihr Tschüss,drücke sie,sage dass ich bald wiederkomme u.dann wird sie gleich auf den Arm genommen.Sie weint nicht in der Gruppe,wenn ich diese verlasse,sie spielt gleich u.fragt dann öfter nach Mama.Die Betreuung v.d.Erziehern deute ich als gut.Dennoch ist mein "Mama-Herz" ganz schön angekratzt.Das Wochenende wollte sie oft auf den Arm,rief oft Mama u.Papa.Und natürlich bekommt sie alle Nähe,die sie benötigt.Wie kann ich bloß deuten,d.es ihr i.d.Krabbelgr.-Zeit gut geht,weil reden kann sie ja noch nicht?Verlieren die Kinder das Vertrauen i.d.Eltern?Habe solch ein Bauchgrummeln.Obwohl sie auch freiwillig auf d.Arm der Erzieher krabbelt,also da auch Vertrauen schon besteht. Vielen Dank für Ihr offenes Ohr. Will nix falsch machen :-) Lg Nicole und DANKE DANKE DANKE

Mitglied inaktiv - 21.06.2010, 09:53



Antwort auf: Krabbelgruppeneingewöhnung

Stichwort: Fremdbetreuung Liebe Nicole, den von Ihnen erspürten Grundkonflikt, den eigentlich alle Eltern bei der frühen Fremdbetreuung haben, kann ich Ihnen nicht nehmen. Was Sie spüren, ist der Widerspruch zwischen der von der Natur vorgesehenen familiären Absicherung des Kindes in den ersten 3 bis 4 Lebensjahren und der frühen Abgabe des Kindes in fremde Hände. Zwar ist auch dort das Kind sicher, aber diese Sicherheit ist eine faktische und nur bedingt eine emotionale. Dieser Widerspruch ist nicht auszuräumen und wird in unsrer Gesellschaft aber immer mehr zugunsten der frühen Fremdbetreuung gelöst. Das einzige, das diese Entwicklung aufzuhalten scheint, ist der Mangel an Geld. Denn eine gute frühe Fremdbetreuung ist immens teuer. Wenn wir die Kinder in der frühen Fremdbetreuung nicht leiden lassen wollen, müssen wir hohe Anforderungen an diese neue Institution stellen. Und das verschlingt viel Geld. Ist die Fremdbetreuung aber entwicklungspsychologisch richtig eingerichtet und fühlen sich die Kinder bei ihren Ersatzbezugspersonen sicher und wohl, dann ist auch mit keinen negativen psychosozialen Folgen zu rechnen. Das Bauchgrummeln, den Mutterkonflikt müssen Sie allerdings trotzdem aushalten. Väter sind da ja immer noch weitgehend außen vor. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 23.06.2010