Frage: Kontrolliertes Schreienlassen ohne seelischen Schaden?

Guten Tag Dr. Posth, mein kleiner Sohn (bald 1 Jahr alt) hatte schon immer Schwierigkeiten mit dem Schlafen. Tagsüber geht nur im Autokindersitz oder wenn ich mich mit ihm hinlege. Zur Nacht hin stille ich ihn,dann schläft er und ich lege ihn ins Bett. Nach etwa 45 Minuten wacht er auf,schreit u. will wieder zu mir.Bislang habe ich ihn immer wieder hochgenommen u. so lange zu mir gelegt,bis er wieder schlief.Dann rein in sein Bett,nach einer Stunde wieder Schreien und das wiederholte sich die ganze Nacht. Nun war ich nach Monaten so fertig,dass mein Mann u. ich beschlossen haben,ihn nicht mehr aus seinem Bett zu nehmen.Wir sitzen/ liegen nun neben seinem Bett (unser Bett grenzt direkt an seinem), halten seine Hand, streicheln seine Wangen u. Arme u. versuchen ihn so zu beruhigen. Er schreit sehr, manchmal schluchzt er u.es dauert bis er dann in den Schlaf findet.Echte Beruhigung findet er nur durch Tragen oder Stillen. Ist unsere neue Methode so in Ordnung? MfG D.

von Delfinfreundin am 02.05.2011, 10:59



Antwort auf: Kontrolliertes Schreienlassen ohne seelischen Schaden?

Hallo, wo schläft denn Ihr Sohn? Gerade Kleinkinder um 1 Jahr sind besonders anhänglich weil sich jetzt erste Loslösungsbestrebungen bemerkbar machen. Die führen das Kind zwar fort von der Mutter, erzeugen aber die Sorge, die Mutter dabei zu verlieren. Also ist das Kind bestrebt, sich immer zu vergewissern, ob die Mutter auch noch erreichbar ist. Und dieses Phänomen endet nicht im Schlaf. Wenn dann also die erste Tiefschlafphase vorüber ist und das Kind in die Traumschlafphase kommt, meldet sich auch das Bedürfnis nach Kontrolle. Am besten ist natürlich, das Kind überschläft diese Gefühle. Aber das ist nicht immer gewährleistet. Sensible ängstliche oder verängstigte Kinder entwickeln ein hohes Kontrollbedürfnis. Hat das Kind aber verinnerlicht, dass die Eltern auch in der Nacht um es herum sind, dann verliert sich mit der Zeit diese Sorge vor dem Verlassenwerden, und das Kind schläft viel ruhiger. Ihr Sohn scheint aber einstweilen nur aus dem unmittelbaren Körperkontakt die benötigte Sicherheit zu beziehen, allerdings ist er ja auch noch Säugling. Aber mit zunehmendem Lebensalter sollte der gemeinsame Raum genügen und auch das Nebeneinanderliegen. Wenn Sie merken, dass ihr Angebot defintiv nicht ausreicht, ist es besser, ihn tatsächlich wieder auf den Arm zu nehmen. Aber erst einmal sollte Sie es kurz auf die begonnene Weise versuchen, auch wenn Ihr Sohn dann protestiert. Das lässt sich noch hinnehmen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.05.2011



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