Frage: Kontakt zu Kindern

Sehr geehrter Herr Dr.Posth, ich hatte geplant, meinen Sohn (27 Mon.) ab Sept.für 2-3 Vormittage in die KiGa vor Ort zu bringen, da er sonst relativ wenig Kontakt zu Kindern hat. Leider entpuppte sich der KiGa als Aufbewahrungsanstalt, in der man mit den Kindern auch noch unfreundlich umging. Die mir zugesagte lange Eingewöhnung sah so aus, dass ich am zweiten Tag gefragt wurde, wann ich denn nun endlich mal gehen will. Als ich wie schon bei der Anmeldung sagte, dass nach meiner Ansicht eine Bezugsperson notwendig ist, äußerten die Erzieherinnen, dass sie da völlig anderer Ansicht seien. Ich habe sofort gekündigt. Nun bemühe ich mich sehr darum, meinen Sohn mit anderen Kindern verstärkt in Kontakt zu bringen. Mehr als zwei- bis dreimal in der Woche sind jedoch zeitlich und organisatorisch nicht drin, da ich arbeite. Genügen diese Kontakte und falls ja, ab wann sollten diese alltäglich werden? Herzlichen Dank und eine schöne Woche! Claudia

Mitglied inaktiv - 25.09.2006, 07:07



Antwort auf: Kontakt zu Kindern

Liebe Claudia, schade, daß Sie so schlechte Erfahrungen mit der Ki-ta gemacht haben. Aber das ist das derzeitige Problem. Öffentlich wird immer mehr frühe Fremdbetreuung gefordert und auch versprochen, in Wahrheit aber erscheint das ganze System noch ziemlich schlecht organisiert und von fehlenden kinderpsychologischen Grundlagen gekennzeichnet. Das tut den Kindern nicht gut! Ich glaube, alle im Land sind aufgerufen zu verhindern, daß in der frühen Fremdbetreuung etwas Ähnliches passiert wie in der Grundschule und daß wir in Deutschland eines Tages bei einer PISA-Studie der Kleinkindbetreuung wieder ganz hinten auf der Rankingliste stehen. Für ein Kind unter 3 Jahre sind 2-3 Nachmittage mit anderen Kleinkindern, was seine psychosoziale Entwicklung anbelangt, durchaus ausreichend. Wenn das gut läuft, können Sie die Tage auf 5 ausweiten, denn dann kennt sich Ihr Sohn dort aus und ein Hol- und Bringedienst reicht ihm aus. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.09.2006