Können die Schwierigkeiten mit dem schlechten Start zu tun haben?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Können die Schwierigkeiten mit dem schlechten Start zu tun haben?

Hallo, für meine Frage muss ich etwas weiter ausholen. unsere Tochter ist nun fast 5 monate. ihre geburt war schwierig und endete in einem notks mit vollnarkose. da ich nach dem ks probleme mit dem atmen hatte, wurde ich auf die intensivstation verlegt und sah unsere tochter erst nach 2 tagen zum ersten mal. durch die geburt litt ich danach unter schweren postnatalen depressionen. ich konnte unsere tochter einfach nicht in mein herz lassen. der wendepunkt kam erst nach gut 3 monaten. ich habe manchmal das gefühl, dass unsere tochter mir nicht richtig vertraut. ich kann sie schlecht trösten, sie verbiegt sich in meinen armen, wenn ich sie festhalten will und richtig schmusen und kuscheln ist auch schwierig... auch fremdelt sie bereits seit dem sie 10 wochen alt ist. kann das daran liegen, dass wir solche schwierigkeiten hatten und kann ich was tun? ich mach mir solche vorwürfe und will nur dass sie glücklich ist...

von leonie_2011 am 26.09.2011, 08:58



Antwort auf: Können die Schwierigkeiten mit dem schlechten Start zu tun haben?

Hallo, postpartale depressive Zustände sind in der Tat ein großes Hemmnis für die Beziehungsaufnahmen zwischen Mutter und Kind. Nachdem, was Sie unter der Geburt erlebt haben, war aber zu erwarten gewesen, dass diese frühe Problematik auftreten würde. Denn Sie waren ja selbst an Leib und Seele bedroht und mussten erst einmal dieses schlimme Gefühl verarbeiten. Eine direkte psychologische Hilfe wäre erforderlich gewesen. Erst als Sie innerlich wieder stark waren, konntenSie Ihre Tochter richtig ins Herz schließen. Aber ihre Tochter konnte ihnen natürlich nicht folgen und zu Ihren Gunsten auf eigene Bedürfnisse verzichten. folglich war sie verunsichert und konnte vorläufig das nötige Urvertrauen nicht entwickeln. Daher ihre Reaktionen, daher auch ihre so frühe Angst vor allem ungewohnten Fremden. Ein echtes Fremdeln wird das noch nicht gewesen sein, denn das setzt das Einstzen der Bindung voraus. Jetzt ist aber der Mensch bis zu einem gewissen Grade belastungsfähig und Defizite können noch ausgeglichen werden. Wenn Ihre Tochter jetzt ganz viel Zuwendung und Liebe von Ihnen erfährt, wird sich mit der Zeit der anfangs negative Eindruck bei ihr zum Positiven umkehren. Was sie braucht, ist viel Beschäftigung mit ihr, Animation durch Mimik und Stimme, die Möglichkeit sich anzukuscheln, das Getragenwerden und das prompte und liebevolle Gefüttertwerden. Unterlassen sollten Sie zunächst einmal jede gewollte Distanz zu ihrer Tochter aus vorgeblich erzieherischen Gründen. Solche Dinge werden Sie vermutlich zu hören bekommen. Nur wenn Sie selbst zu sehr erschöpft sind, dürfen Sie Ihrer Tochter etwas abverlangen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 29.09.2011



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