Kleinkind flüstert hauptsächlich

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Kleinkind flüstert hauptsächlich

Mein Sohn wird im September 3. Seit er sprechen kann (seit ca. 1 Jahr) flüstert er ausschließlich, wenn er entweder in einer fremden Umgebung ist oder fremde Menschen um ihn rum sind, insbesondere andere Kinder. Zuhause spricht er normal laut. Er geht tagsüber zur Tagesmutter, die mir nun bestätigte, dass mein Sohn bis zur Abholung ausschließlich flüstern würde. Auch ansonsten ist er sehr sehr schüchtern, braucht ca. 1-2 Stunden um in einer anderen Umgebung "warm" zu werden. Fremde Kinder sind ihm sehr suspekt und werden gemieden. Er ist sehr angepasst, trotzt eigentlich kaum. Hat zwar deutlich einen eigenen Willen, ist aber sehr schnell kompromißbereit und "vernünftig". Wutanfälle, Destruktivität sind kaum bis gar nicht vorhanden. Wie kann ich mit diesem Flüstern am besten umgehen? Was steckt dahinter und muß ich mir Sorgen machen? Momentan ermutige ich ihn immer zum laut sprechen. Das klappt auch immer für einen Moment, aber dann verfällt er sofort wieder in den Flüsterton. VG und Da

Mitglied inaktiv - 08.06.2009, 08:51

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Antwort auf: Kleinkind flüstert hauptsächlich

Hallo, flüstern, vor allem den Eltern in die Ohren flüstern, damit diese dann die Botschaft dem Fremden weitergeben, gehört in den Bereich des elektiven Mutismus (s. gezielter Suchlauf). Hinter dem ganz leise sprechen steht die Angst vor der sozialen Kontaktnahme. Das Kind gerät dann in einen Konflikt, wenn es sich mittels der Sprache mit einem fremden Menschen verständigen muss, dieses aber fürchtet. Es bildet sich dann ein, durch Flüstern oder Schweigen der angstauslösenden Situation zu entkommen. Warum sich Kinder sozial so schwierig entwickeln, dahinter steht eine Reihe unterschiedlicher Entwicklungsschwierigkeiten. Diese alle enden aber in einem schwachen Selbstbewusstsein (s. ebenfalls gezielter Suchlauf). Wenn Sie die Antworten gelesen haben, werden Sie sich ein ungefähres Bild von den Schwierigkeiten Ihrer Tochter machen können. Sie können mich dann gerne noch einmal gezielt fragen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.06.2009