Frage: Kleines Energiebündel!

Mein 6 1/2 Monate alter Sohn ist ein ganz goldiger kleiner Kerl, allerdings auch sehr anstrengend. Er ist wirklich ständig in Bewegung und sehr unruhig. Er war ein Schreibaby und hat fast 4 Monate lang täglich mehrere Stunden lang gebrüllt. Jetzt ist es so, als würde seine Energie immer mit ihm durchgehen. Dass er auf seiner Decke spielt ist absolute Ausnahme und auch dann wütet er darauf herum und bekommt nach kurzer Zeit einen Schreianfall. Einen Schreianfall bekommt er auch immer beim oder nach dem Essen im Kinderwagen, auf dem Schoss... Was noch am besten geht ist rumtragen, allerdings nur auf dem Arm und nicht im Tuch, damit er sich bewegen kann. Schlafen tut er eigentlich sehr gut. Er braucht ca. alle 2h ein mind. 30min Schläfchen. Er schreit dann los, wird ins Bett gelegt und schläft ausgepowert ein. Das geht leider nur zuhause in seinem Bett, sind wir zu Besuch gibt es ein riesen Theater, weil er auf dem Arm nicht einschläft. Ist das normal? Es ist für uns beide so anstrengend!

Mitglied inaktiv - 16.01.2006, 10:45



Antwort auf: Kleines Energiebündel!

Hallo, das Verhalten Ihres Sohnes ist, so wie Sie das schildern, ganz und gar nicht normal. Er ist möglicherweise von Natur aus mit dem ausgestattet, was man heutzutage als "schwieriges Temperament" bezeichnet. Aber gerade bei solchen Kindern kommt es darauf an, daß die Eltern die Unausgeglichenheit und gefühlsmäßige Instabilität ihres Säuglings durch Einfühlsamkeit und Zuwendungsaktivität ausgleicht (so gut das eben geht). Das heißt, daß lange Schreiphasen durch geeignete Maßnahmen beendet werden und Unruhe durch ruhige Umgebung ausgeglichen wird. Prompte Bedürfnisbefriedigung ist für all das entscheidend. Es ist wichtig zu erspüren, was der Säugling gerade braucht, und die Richtigkeit der eigenen Vermutung zeigt sich in der erfolgreichen Beruhigung. Schreien lassen paßt da natürlich überhaupt nicht zu, und es gilt längst als erwiesen, daß das Schreien durch die Streßkomponente im höchsten Maße schädlich ist. Kleine Säuglinge, die viel haben schreien müssen, schreien auch als ältere Säuglinge weiter, sind nervöser, unkonzentrierter und entwickeln sich schlechter. Man versucht durch angebote wie z.B. eine Schreiambulanz den betroffenen Eltern zu helfen. Fragen Sie dazu Ihren KiA/KiÄ. Bitte lesen Sie auch den Langzeittext über das emotionale Bewußtsein, link oben links, zunächst einmal Teil 1. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 18.01.2006