Lieber Dr. Posth,
Meine Tochter (16Mon)ist sehr auf mich fixiert(ehem.Schreikind), ich bin quasi alleinerziehend, Papa ist meist beruflich im Ausland. OmaOpa sind nicht in der Nähe. Ich MUSS im Sommer, wenn meine Kleine 2 Jahre alt wird wieder ca 20 Std arbeiten gehen. Das würde für sie 3 Tage/Wo ca. 9 Std TM/Kita bedeuten. Täglich+dann kürzer arbeiten geht nicht. Wir waren bisher nie länger als 2 Std getrennt, sie schläft nur wenn ich neben ihr liege in meinem Bett ein. Vor ihrem Bett hat sie aus unerklärlichen Gründen panische Angst. Wie in aller Welt kann sie es schaffen, bis zum Sommer alleine in einer fremden Umgebung einzuschlafen? Und dann auch noch 9Std Fremdbetreuung? Sie hat viel Temperament, ist aber gleichzeitig sehr schüchtern+ängstlich anderen gegenüber. Sie hat sich bisher so toll entwickelt+auch schon viel mehr Selbstbewusstsein bekommen, ich mache mir Sorgen, dass meine ganze Aufopferung umsonst war, wenn ich sie „im Stich“ lasse. Wie kann ich ihr helfen?1000Dank,Eva
Mitglied inaktiv - 18.01.2010, 09:18
Antwort auf:
Kita/Loslösung
Liebe Eva, zunächst einmal müssen Sie sich ausreden, dass Sie Ihre tochter im Stich ließen. Allein die tasache, dass Sie sich diese vielen Gedanken um die gemeinsame Zukunft machen, beweist Ihnen, dass von im Stich lassen keine Rede sein kann.
In der Tat wird es schwierig werden. Als quasi Alleinerziehende fehlt natürlich die zweite Hauptbezugsperson zur Loslösung. Die Gefahr, die dadurch heraufbeschworen wird, ist die erschwerte Loslösung. Aber die frühe Fremdbetreuung kann auch eine Chance bieten, nämlich die, dass in der Tagesmutter oder Erzieherin ein Ersatzloslösungsvorbild gefunden wird. Das funktioniert aber nur durch die sanfte Ablösung (s.a. gezielter Suchlauf). Ihre Tochter muss die Möglichkeit haben, sich im eigenen Tempo an die neue Bezugsperson zu gewöhnen. Das kann je nach Sympathie, viele Wochen dauern oder mit mit 2 Wochen bewendet sein. Sie müssen also ganz früh anfangen, die nötigen Kontakte zu der/den zukünftiges Betreuungspersonen herzustellen. Übrigens kann ein kleines Kind noch nicht unterscheiden, ob es 3 oder 6 Stunden woanders ist. Entscheidend ist, dass es sich in der Fremdbetreuung gut aufgehoben fühlt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 22.01.2010