Hallo Herr Posth,
Zwillinge (2J.2M., nach Geburt 3 Tage von Mutter getrennt, Vater da, fast voll gestillt) seit Jan'13 für 6h in Kita - oft krank, sanfte Ablösung ansatzweise praktiziert. Tochter verabschiedet sich sofort, Sohn (impulsiv) braucht 30 min. Diensthabende Erzieher drängen nun zum kurzen Abschied – er klammert weinend, ich bestehe auf sanftem Ankommen wie bei seiner Schwester. Aber ich soll nach 5 min gehen, da wir die Willkommenssituation für alle stören, Neid bei Kindern schüren, die Eingewöhnung seiner Schwester gefährden, er sich umso schlechter von mir löst, Eingewöhnung eher für Eltern ist. Störe ich tatsächlich? Wie könnte ein Kompromiss aussehen? Zusatzfrage: laut meiner Tochter, weint er oft in Kita und fragt nach Eltern. Laut Betreuern phantasiert sie. Wem kann ich glauben? Zuhause gab es bislang keine einzige Phantasielüge meiner Kinder. Danke, für Ihr tolles Forum!
von
buffington
am 18.03.2013, 07:08
Antwort auf:
Kita Eingewöhnung
Hallo, das ist ja ´mal was Neues, vom Neid der anderen Kinder zu sprechen, Neid auf das Kind, dessen Mutter sich so bindungsaktiv um es kümmert. Damit wird ja indirekt zugegeben, dass genau diese Haltung die für die Kinder richtige ist. Sonst kann kein Neid aufkommen.
Keine Mutter stört die Willkommenssituation, wenn sie sich im Hintergrund hält und sich nicht aufdrängt, oder die Erzieherinnen verbal beansprucht. Das könnten Sie auch den Erzieherinnen als Angebot unterbreiten. Aber von der Position der sanften Ablösung sollten Sie sich nicht abbringen lassen.
Es wird auch stimmen, was Ihre Tochter über Ihren Sohn sagt. So berechnend sind Kinder noch nicht, dass sie ihren Eltern etwas vorflunkerten, um was auch immer zu erreichen. Es wird also richtig sein, dass Ihre Sohn noch viel Sehnsucht nach der Absicherung durch seine Bindungspersonen bekommt. Am besten also, Sie handeln mit den Erzieherinnen einen gemeinsam gangbaren Weg aus, an desen Ende die tatsächlich sanft gelungene Ablösung steht. Wie sieht es eigentlich mit einer Bezugserzieherin aus. Die würde Ihrem Sohn sehr helfen können. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 19.03.2013