Frage: Kita - Eingewöhnung läuft nicht gut

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, ich bin nicht glücklich mit unserer Kita. Unser 13 Monate alter Sohn geht seit sechs Wochen in die Kita. Für seine Gruppe mit insgesamt zehn einjährigen Kindern sind zwei Erzieherinnen zuständig. Ist allerdings eine Erzieherin krank oder in Urlaub, betreut eine Erzieherin alle zehn Kinder (alles Kinder, die gerade die Eingewöhnung hinter sich haben). Und schon die Eingewöhnung lief gar nicht gut. Wegen Krankheit, Urlaub und sonstigem war oft nur eine Erzieherin anwesend, jetzt ist eine Ersatzerzieherin eingesprungen. Ein einziges Chaos. Die Kinder weinen viel. Bei zwei Kindern habe ich beobachtet, dass sie zwei bis drei Tage durchgeweint haben, und dann plötzlich waren sie ganz still und wirkten sogar vergnügt. Meine Frage an Sie lautet: Was passiert mit diesen Kindern? Woher kommt dieser Verhaltensumschwung? Unser Sohn weint nicht, aber zu Hause will er plötzlich nur noch auf meinem Arm sein. Was würden Sie mir raten? Vielen Dank!!!

von Marlene2014 am 08.09.2014, 09:43



Antwort auf: Kita - Eingewöhnung läuft nicht gut

Hallo, ja, dieses Phänomen gibt es, aber es ist kein gutes Zeichen, wie man fälschlich annehmen könnte. Es bedeutet, dass der innere Widerstand des Kindes aufgegeben wird und eine Anpassungsreaktion einsetzt, die zulasten der eigenen emotionalen Entwicklung geht. Diese scheinbare Vergnügtheit sieht man auch bei desorganisiert gebundenen Kindern, also Kindern mit pathologischen Bindungsstrukturen. Sie verheißt nichts Gutes. Sie haben ja auch selbst die offenkundige Kehrseite an diesen Kindern bemerkt, nämlich den stillen Rückzug. Das ist ein regelrechter Stillhaltereflex, den Menschen einnehmen, wenn sie in einer auswegslosen Situation überleben wollen. Die Hoffnung auf Befreiung haben diese Kinder durch ihr tagelanges Weinen ja schon zu verstehen gegeben, aber keine positive Antwort erhalten. So bleiben sie sich mit ihrer Angst selbst überlassen. Was sollen sie sonst tun? Daraus nun ein Erziehungsprinzip zu machen ist nun das Falscheste, was man tun kann. Aber an dieser Kinderbetreuung, das sehen Sie ja selbst, stimmt Vieles nicht. Und das bei einem gerade einmal 1-jährigen Kind. Das kann man so nicht hinnehmen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.09.2014



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