Frage: Kinderentwicklung

Mein 3 jähriges Kind weint, wenn fremde Leute mit ihm reden oder ihn anfassen. Er weint auch, wenn jemand sein Spielzeug anfasst, den er nicht kennt oder vertraut. Besonders laute Geräusche, wie zum Beispiel von einer Bohrmaschine oder einem Rasenmäher machen ihm Angst, mit dem Resultat, dass er weint. Aber ihm gefällt es, anderen Kindern oder Erwachsenen zuzusehen – solange sie ihn nicht anreden oder selbst lange anschauen. Auf dem Spielplatz ist er gerne, außer dieser ist zu voll, dann möchte er nicht dort hingehen. Ein ängstliches Kind ist er meiner Meinung nach nicht, da er gerne hoch hinaus klettert oder andere Dinge macht. Letztens hat er mich überrascht, da er lachend und kreischend anderen Kindern hinterher gelaufen ist. Dennoch benötige ich Ihren Rat und hoffe, dass Sie mir helfen können.

von Livia76 am 20.05.2013, 15:19



Antwort auf: Kinderentwicklung

Hallo, der Affekt des Weinens hat ja unterschiedliche Bedeutung. Grundlage ist immer eine starke emotionale Beteiligung oder Belastung. Bei Kindern ist die Hemmschwelle zum Weinen sehr viel niedriger als bei Jugendlichen oder Erwachsenen, wobei das individuell unterschiedlich ist. Kinder weinen z.B auch aus Wut, Angst, dem Gefühl der Bedrohung oder später der Enttäuschung. Auch die Beleidigung löst Weinen aus. Bei Ihrem Sohn ist sind es offenbar die Angst und das Gefühl der Bedrohung, die seinen Impuls zum Weinen auslösen. Insofern ist er also schon ängstlich, aber eben nicht in jeder Situation. Wenn ihm ein unbekannter Mensch etwas wegnehmen will, fühlt er sich bedroht und vermag sich nicht zu wehren. So versucht, durch das Weinen Mitleid auszulösen, weil er jetzt gerade lernt, das Mitleid haben milde stimmt. Dieses Verhalten können dann besonders ängstliche und selbstunsichere Kinder beibehalten, was lästig sein kann. Es geht also in diesen Fällen um soziale Auseinandersetzungen. Und da spielt das Selbstwusstsein eine große Rolle (s. gezielter Suchlauf). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.05.2013