Frage: kind mit 18 monaten ist sehr auf die mama fixiert

hallo, meine tochter ist jetzt 1,5 jahre alt. sie war schon seit anfang sehr stark auf mich fixiert. wenn ich nur mal kurz auf die toilette gehe oder das zimmer verlasse, dauert es nicht lange und meine tochter rennt mir hinterher. die tür zur toilette darf ich gar nicht zumachen, sonst gibts ein riesengeschrei. wenn wir in gesellschaft anderer sind, muss ich mit ihr an der hand gehn, allein macht sie fast gar nichts, obwohl mir auffällt, dass es zunehmend besser wird. ab und zu enfernt sie sich von mir und spielt mit anderen kindern, die sie kennt. wenn sie der papa nimmt, weil ich etwas erledigen sollte, z.b. im haushalt, dann wehr sie sich in letzter zeit verstärkt und schreit und klammert sich an mir fest. mein mann bemüht sich sehr um sie, aber sie ist dann oft gar nicht gern bei ihm. wenn ich öfter etwas zu erledigen habe, dann schleiche ich mich aus dem haus und mein mann lenkt sie in der zwischenzeit ab und spielt mit ihr, dass sie nicht merkt, dass ich gehe. wenn sie dann draufkommt, dass ich nicht da bin, dann sucht sie mich und sagt ein paar mal mama, aber dann hat sie es vergessen. wenn ich mich jedoch verabschiede und sage, die mama geht kurz weg, ich komm bald wieder, dann hängt sie sich auf mich und weint ganz bitterlich. wie soll ich mich verhalten, wenn ich mal weg muss und mein mann mit meiner tochter dann alleine ist? soll ich mich verabschieden von ihr? und noch eine frage: wenn mein mann in der nacht aufsteht, um meine tochter zu beruhigen wenn sie weint, dann wird es noch ärger, sie schreit dann sehr und will nicht bei ihm sein. wie soll ich mich da verhalten? liebe grüsse gerlinde

Mitglied inaktiv - 11.05.2004, 12:56



Antwort auf: kind mit 18 monaten ist sehr auf die mama fixiert

Liebe Gerlinde und die anderen Mütter, was Sie an Ihren Kindern feststellen, und das Alter ist ja auch entsprechend, sind Zeichen der Loslösung. Die "Ambivalenz" besteht darin, daß die Kinder wenigstens am Anfang gleichzeitig Bindung erhalten und Loslösung erreichen wollen. Das steht sich aber im Wege, so daß desöfteren widersinnige und fast verzweifelte Reaktionen zustande kommen. Reagiert die Mutter nun abweisend, verstärkt sich aus Angst, die Mutter zu verlieren, beim Kind die Anhänglichgkeit. Die steigert sich dann beim Fortgehen der Mutter, was dem Kind wie Abweisung vorkommt (da es ja nicht mitgenommen wird). Will der Vater tröstend einspringen z.B. nachts, eigentlich ja sehr wünschenswert wegen der anstehenden Loslösung, wütet das Kind, weil es spürt, daß ihm die Mutter nicht mehr verfügbar ist, und gerade dadurch kommt Bindungssehnsucht auf. Hier im "Kleinsten" spielen sich die größten Dramen im Menschenleben ab. Man hat es bisher nur nicht verstanden oder will es nicht wahrnehmen, weil man es selbst verdrängt. So sagt man schnell dahin, das Kind sei widerborstig, zickig oder bockig je nach Geschlecht und bestraft das Kind noch für sein Unglück. Es gibt aber keine Generallösung! Zur Beruhigung sei gesagt, mit zunehmender innerer Loslösung und stärker innerer Autonomie wird dieses Geschehen 100% besser. Aber die Autonomie kommt besser und schneller durch einen verständigen Umgang mit den einzelnen Situationen. Es hängt also viel vom Geschick der Eltern ab, damit umzugehen. Sehr wichtig ist jetzt immer der Vater, der es schaffen muß, so viel Vertrauen beim Kind zu sich aufzubauen, daß er als Garant für eine erfolgreiche Loslösung da steht und die Mutter ohne Spannungen vertreten kann. Den Vater kann eine andere Vertrauensperson aus der Familie oder dem nahen Umfeld ersetzen. Sie muß nur genauso zuverlässig sein und beständig verfügbar. Ich bin der Auffassung, daß man konkrete Trennungssituation entschärfen oder vermeiden sollte. Ist der Vater da, kann die Mutter leise gehen. Allerdings sollte sie irgendwie erreichbar sein, falls es schief geht. Der Vater muß dafür sorgen, daß das Kind während der Abwesenheit der Mutter emotional abgesichert ist. Dazu muß er lernen und wissen, wie man zuwendungsintensiv mit einem Kleinkind umgeht. KOmmt das Kind noch gar nicht beim Vater zur Ruhe, muß die Mutter erreichbar sein und notfalls zurückkehren. Das ist ja in der Regel nur eine kurze Phase so, und wie Sie sehen, häufiger in der Nacht. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.05.2004



Antwort auf: kind mit 18 monaten ist sehr auf die mama fixiert

Hallo Gerlinde, muß wohl für das Alter normal sein. Mein Racker ist genauso alt und ich habe keine ruhigen 5 Minuten obwohl mein Mann zu Hause ist. Früher habe ich mich über das Wort Mama gefreut- heute kann ich es fast nicht mehr hören......... Das muß wohl Liebe sein :-) LG Susanne

Mitglied inaktiv - 11.05.2004, 19:58



Antwort auf: kind mit 18 monaten ist sehr auf die mama fixiert

Hallo Gerlinde, auch mir ergeht es mit meiner Tochter Alina, 17 Monate so. Wenn ich tagsüber mit ihr alleine bin, ist es ein ständiges Quengeln und an mir fest klammern. Ständig muß ich mich mit ihr beschäftigen. Alina kann mich einfach nicht sitzen sehen. Selbst wenn mein Mann und ich etwas mit Alina zusammen unternehmen, wird viel geknatscht. Das Verwunderliche ist nur, ist mein Mann mit Alina alleine, kann sie sich auch alleine anderweitig beschäftigen. Das macht mich auch ganz schön nachdenklich. Bin auf die Antwort von Dr. Posth gespannt. Viel Glück Moni und Alina

Mitglied inaktiv - 12.05.2004, 09:19



Antwort auf: kind mit 18 monaten ist sehr auf die mama fixiert

Hallo, bei uns ist es zwar nicht ganz so extrem wie bei Euch, aber auch ich finde unsere Tochter (18 Monate) zur Zeit recht anstrengend und sehr anhänglich. Sie möchte, wenn wir zu Hause sind, am liebsten die ganze Zeit getragen werden und ist leicht aus der Fassung zu bringen, wenn etwas nicht immer hundertprozentig so funktioniert wie sie es sich vorstellt.Ich kann im Prinzip alles nur einhändig oder eben gar nicht erledigen und wenn ich sie auch nur mal kurz auf den Boden setzen will um die Brotschneidemaschine zu betätigen, läßt sie sich fallen und brüllt wie am Spieß. Sobald Papa daheim ist wirkt sie deutlich selbständiger. Ich glaube wohl, daß die beginnende Loslösung damit zu tun hat. Jedoch fühle auch ich mich manchmal unsicher, wie ich mich richtig verhalte. Ich lasse ihr ihren Willen möglichst oft, aber hin und wieder muß ich z.B. auch mal mich waschen, anziehen, fönen.... und das geht wirklich nicht mit 8,5 Kilo auf dem Arm und dazu einhändig ;-) Da wir nun schon so viele Mamas sind, die das gleich beobachten und trotz Langtext nicht hundertprozentig sicher sind, wie reagieren, erwarten wir sicher alle mit gleicher Spannung Dr. Posths Antwort. Meine konkrete Frage hierzu wäre noch immer, ob im Falle eines Trotzanfalles meine Person eher verständnisvoll-mitfühlend (ohne nachzugeben) sein sollte (so ist es eher meine Natur) oder ob ich strenge Miene aufsetzen soll (so verstehe ich es aus dem Langtext und diversen Antworten im Suchlauf). Und wie häufig sollte man ihr ihren Willen lassen um ihr Selbtbewußtsein zu fördern? So oft wie nur möglich? Vielen Dank und allen Mamis viel Kraft und Geduld.

Mitglied inaktiv - 12.05.2004, 10:13



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