Lieber Herr Dr. Posth,
vielen Dank für die ausführliche Antwort zu meiner Frage von letzter Woche!!
http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=40604
Die eigentliche Frage blieb jedoch unbeantwortet: Ab wann weiss denn ein Kind, dass die Mama noch da ist, auch wenn sie gerade das Zimmer verlassen hat?
Es ist so, dass wenn ich meinen Sohn (19 Mon.) ins Bett bringe, er wesentlich schlechter schläft, als wenn er vom Papa gebracht wird!!
Beim Papa ist er ruhiger, schläft besser ein und auch nachts nach mehrmaligem Aufwachen schläft er gleich wieder weiter und mein Mann verlässt das Zimmer.
Wenn aber ich ihn ins Bett bringe, dann schläft er zwar gut ein, wacht aber eher wieder auf und wenn ich dann zu ihm gehe, lässt er mich nicht mehr gehen, schaut ständig nach mir, ob ich noch da bin, ect. (siehe auch Beitrag von letzter Woche)
Also ich sitze nicht nervös bei ihm, es macht mir nichts aus, bei ihm zu sitzen und ihn in den Schlaf zu begleiten, mag gerne bei ihm sein.
Mitglied inaktiv - 08.03.2010, 00:25
Antwort auf:
Kind hat Angst, dass die Mama weg ist....
Stichwort: gemeinsames Schlafen
Hallo, die Forschung ergibt, dass ein Kind ab etwa dem 1. Geburtstag sich vorstellen kann, dass die Bezugsperson im Nebenraum ist und dort auch jederzeit erreichbar. Trotzdem krabbelt oder läuft das Kind erst einmal immer wieder dahin um zu kontrollieren, dass es auch stimmt. Je höher das Vertrauen in die Bezugsperson ist, desto leichter kann sich das Kind dann im zweiten Lebensjahr auch von ihr trennen.
Das gilt aber nicht unbedingt für die Einschlafsituation oder das Aufwachen in der Nacht. In solchen Momenten werden genau die Ängste hervorgerufen, die in der Erkenntnis dessen, dass die Bezugsperson gar nicht verschwunden ist, überwunden schienen. Das heißt, man kann jetzt nicht zu dem Kind sagen: "du weißt doch, dass ich im Schlafzimmer gegenüber liege und gar nicht weg bin." Die Angst löscht nämlich dieses Wissen weitgehend, so wie auch im späteren Leben Angst irrationale Empfindungen möglich macht.
Beim Vater ist die Verlustangst der Bezugsperson nicht so hoch wie bei der Mutter, weil der Vater ja das Loslösungsvorbild ist und sozusagen Pate für das Leben ohne ständige Präsenz der Bezugsperson steht. Wenn die Kinder im Elternschlafzimmer schlafen, hat man diese Probleme naturgemäß nicht. Daher mein Einstehen für das gemeinsame Schlafen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.03.2010