Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
meine Tochter (2J, 8M) besucht seit 3 Wochen den Kiga für ca. 3 Std. vormittags. Eingew. n. Berliner Modell, Tochter hat nie geweint, hätte am 2. Tag gehen können, war 1 Woche mit dabei. Kurze Trennungen schon am 1. Tag mögl. (kurz was aus Garderobe holen). Hätte meine Tochter aber auch nicht weinend dort gelassen, wenn es so gewesen wäre.
Sie geht weiterhin gerne und freut sich auf den Kiga. Kann man den Start als geglückt betrachten oder kann der große Rückschlag noch kommen? Oder ist es wogmöglich ein Zeichen für schlechte Bindung? Hätten lieber noch 1 Jahr gewartet, hätten dann aber keinen Platz bekommen, da zur Zeit fast nur U3-Plätze.
Mit freundlichen Grüßen
von
Oktaevlein
am 16.09.2013, 09:28
Antwort auf:
Kiga-Start?
Hallo, das ist ein bisschen schwierig zu beantworten. Es gibt mehrere Faktoren, die man hinzuziehen muss, um sich eine Vorstellung zu machen. Erstesn das Kind selbst, sein etnstehender Charakter und seine bisher geratene Selbststruktur (aus Bindung und Loslösung). Das jedenfalls ist meine Auffassung. Zweitens die Organisation der Einrichtung. Gibt es Bezugsbetreuerinnen-System und hat das Kind eine solche Erzieherin für sich gefunden, ist die Gefahr eines "Rückfalls" nicht so groß, als wenn das nicht der Fall ist. Drittens der natürliche Verlauf. die Anfangsaufregung bindet Aufmerksamkeit und produziert Lust. Beides kann aber nach der ersten Zeit nachlassen, und wenn dann keine "Ersatz" da ist, kommt es leicht zu einem "Einbruch". In die gleiche Richtung geht das Anknüpfen von freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Kindern. Gelingt das in positiver Weise, wirkt es als Schutzfaktor (übrigens die gesamte Kindergartenzeit). Bleibt das Kind isoliert, hat das ganz klar nachteilige Auswirkungen. Anhand dieser Aufzählung müssen Sie den möglichen Verlauf bei Ihrer Tochter nun selbst einschätzen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 19.09.2013