Vor 2 Jahren kam meine Tochter mit 3.5 halbtags in den KiGa. Leider ging es nur mit 1 Woche beim Abgeben Schreienlassen (Berliner Modell).
Abends sagte sie, dass sie Angst habe und nicht hinwill. Ich wollte sie wieder rausnehmen, aber mein Mann schickte sie dann leider mit Gewalt und Zwang hin.
Zu Hause nach dem Abholen hat sie oft lange geschrien. Erst nach 1 Jahr als ihre Eingewöhnungserzieherin in eine andere Gruppe kam, geht sie gerne.
Im Nachhinein habe ich gehört, dass mein Kind am Anfang nur an den Erzieherinnen geklebt hat und nicht mit den anderen Kindern spielen wollte.
Beim Abholen will sie oft nicht mit, will länger dort bleiben. Zuhause oftmals Wutanfälle, in letzter Zeit auch beschimpft oder haut mich.
Sie ist stolz darauf, dass sie ohne Verabschiedung schnell in den KiGa geht.
Manchmal wenn sie sich weh tut sagt sie ganz laut „hahaha, das tut nicht weh“. Zu Hause nicht. Momentan oft einkoten und Bauchweh. Sie will jetzt auch nachmittags im KiGa bleiben.
Wie reagieren? Noch gute Bindung?
von
kleine_tasse
am 04.08.2014, 07:14
Antwort auf:
KiGa
Hallo, leider hat die Bindung eine Knacks abbekommen, was Sie an verschiedenen Verhaltenweisen festmachen können, die nicht mehr zum normalen Verhalten von Kindern dieses Alters passen. Dazu zählen das Einkoten, die Abweisung der Mutter beim Abholen gegeüber mit dem Wunsch weiter im Ki-ga zu bleiben, die Wutanfälle zu Hause, der falsche Stolz auf die schnelle Verabschiedung am Morgen, das Überspielen von Schmerz. Zum Teil sind das Anpassungstrategien, die ein Kind entwickelt, um dem seelischen Schmerz und der Angst zu entgehen, z.T. sind provozierende Handlungen als Ausdruck von Zorn auf die Eltern und ihre Reaktionen.
Nun steht man da mit dem Problem und kann die Kohlen nicht so leicht mehr aus dem Feuer holen. Da es sich in solchen Fällen immer um sehr komplexe Schwierigkeiten handelt, die sich durch sporadische Elternberatung über das Internet nicht beseitigen lassen, würde ich Sie bitten, sich an eine Beratungsstelle für Erziehungsfragen zu wenden, die es in jeder größeren Kommune und Stadt als kostenloses Sozialangebot gibt. Eventulle muss aber auch eine Kinderpsychotherapie eingeleitet werden. Das Einkoten (Enkopresis) ist eine hartnäckige und schwer zu beeinflussende Störung. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.08.2014