Kann man das Zeitfenster zur Loslösung ganz verpassen?

Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Kann man das Zeitfenster zur Loslösung ganz verpassen?

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, ich habe viele Fragen zu unserer Tochter (gerade 4 J., Krippe mit 2 J., fast durchgäng. sanfte Eingew., aber nie sehr gerne hingeg., Vater im 2. und Hälfte des 3. LJ wenig verfügbar): 1. Kann man d. Zeitfenster z. Loslösung wirkl. ganz verpassen? Je länger Papa wieder verfügbar war, desto weniger "klebte" sie an mir, sie ist aber immernoch sehr anhänglich (auffällig viel Kuscheln - kann es da ein zuviel geben?) 2. Wir versuchen sie vom eig. bett im Elternzi. liebevoll ins schön eingerichtete eig. Zimmer umzuquartieren, aber nicht erst seit Geburt d. Bruders klappt das mäßig-sie schläft dort ein, ruft 1-3 Mal nachts (Trinken, trinkt wirkl., o. Toilette, schläft sof. weiter) + braucht aber manchm. jmd. der bei ihr bleibt (will, dass ich bei ihr schlafe, sagt, sie wolle bei mir sein, fühle sich allein). Papa schläft b.Baby, weil er auch bei nächtl. Gezappel schlafen kann, ich befürchte aber so Rückbindung+brauche nachts mehr Ruhe. Was tun?

von Kunderella am 05.09.2011, 10:51

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Antwort auf: Kann man das Zeitfenster zur Loslösung ganz verpassen?

Hallo, das "zuviel" an Anhänglichkeit, das Sie oder eine andere Mutter gestattet, wäre im Rahmen der Regression berechtigt, weil es dem Kind zur Heilung einer Beziehungsstörung dient. Dient es aber der Mutter, sich emotional zu stabilisieren oder über einen Konflikt hinweg zu kommen, dann ist es Rückbindung und tut dem Kind nicht gut. Ihre Tochter wird Sie jetzt nachts an Ihrer Seite sehen wollen, weil der Vater, wie Sie schreiben, beim Baby schläft. Auf eine solche Gunst will Ihre Tochter natürlich nicht verziechten. Und sie macht ja auch eine richtige Rechnung auf: Papa schläft beim Brüderchen, Mama schläft bei mir. Da streben die Kinder ganz stark nach Gerechtigkeit. Aber die ist noch eher quantitativ kalkuliert als qualitativ. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.09.2011

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