KIGA Eingewöhnung Sohn schluchst beim Abschied ist es trotzdem o.k. zu gehen?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: KIGA Eingewöhnung Sohn schluchst beim Abschied ist es trotzdem o.k. zu gehen?

Hallo Herr Dr. Posth, unser Sohn (2J2M) wird seit 4 Wochen in den KIGA eingewöhnt. Er kennt die Erzieherinnen seit 1/2 Jahr 1x wöchentlich aus einer Spielgruppe. Die Räumlichkeiten sind neu. Er hat eine sehr gute Bezugserzieherin, die sich um ihn kümmert. In der ersten Woche bin ich mitgegangen. Danach erste Trennungsversuche eingeleitet. Klappte gut. Er winkte zum Abschied und war vergnügt. Problem war nur, dass er nach etwa 2 Std. (meist wenn die Eltern anderer Kinder angerufen wurden), wollte dass ich angerufen werde, um ihn abzuholen. Dann eine Woche krank. Wir haben ihm nun gesagt, dass er nicht immer anrufen kann u. es an einem Tag auch trotz Protest (15 min Schreien wie beim Trotzen) durchgesetzt. Seit 4 Tagen schluchst er beim Abschied, beruhigt sich aber auf dem Weg zum Gruppenraum. Ich bin ca. 2min vom Kindergarten entfernt und über Handy erreichbar. Würde angerufen, wenn er sich nicht beruhigen ließe. Ist es o.k.trotzdem zu gehen? Wenn ja wie lange darf/kann das so gehen?

von Ricardo1 am 05.09.2011, 09:45



Antwort auf: KIGA Eingewöhnung Sohn schluchst beim Abschied ist es trotzdem o.k. zu gehen?

Stichwort: Trennung wie am besten? Hallo, der entscheidende Augenblick, das merkt man auch intuitiv, ist der Augenblick der Trennung. Abschied bedeutet für ein Kind viel stärker Endgültigkeit als für uns vernunftgesteuerte Erwachsene. Da auch das zeitliche Einschätzungsvermögen noch fehlt, also wie lange ist "gleich" oder "nachher" oder "in 3 Stunden" etc., gilt nur der Moment des Fortgehens der Bezugsperson. wie dabei das Kind reagiert ist entscheidend. Alles danach ist entweder Enttäuschung und Verzweiflung oder erzwungene Anpassung. Das erstere entspricht unsicher-ambivalenten Haltungen in der Ablösung, das andere vermeidend-unsicheren Haltungen. Beide Reaktionsformen kommen vor und beide verursachen immensen Stress. Lieselotte Ahnert (Universität Wien) hat dazu Untersuchungen gemacht und den gestressten Kindern Speichelproben entnommen, um das Stresshormon Cortisol zu bestimmen. Die Konzentration war um weit mehr als das 10fache erhöht. Wenn das nun öfter geschieht, stellen sich veränderungen in der Arbeitsweise des Gehirns ein, die irgendwann auch fest einprogrammiert werden (Lernen aus Erfahrung). Daraus ergibt sich, dass die Abmachung mit den Erzieherinnen, angerufen zu werden, wenn sich das Kind nicht beruhigt, trügerisch ist. Denn das Wohlverhalten des Kindes ist definitv Anpassung und nicht Reifung.Die folgen sind unabsehbar und kommen häufig erst sehr viel später. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.09.2011



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