Frage: K-ABC

Hallo Herr Dr. Posth, kann man eigentlich von Orientierungsschwierigkeiten in der Umwelt sprechen, wenn ein Kind im K-ABC in allen Bereichen im durchschnittlichen bzw. überdurchschnittlichen Bereich abgeschnitten hat und der Bereich des einzelheitlichen Denkens noch weiter nach oben herausragt, sodass ein signifikanter Unterschied zwischen ganzheitlichem und einzelheitlichem Denken besteht? Kann man da von einer Verweigerung des Kindes sprechen, Einzelheiten zu einem Ganzem zusammenzufügen? Oder ist es auch einfach möglich, dass das Kind im Augenblick im einzelheitlichen Denken weiter ist, in der nächsten Zeit aber dann das ganzheitliche Denken weiterentwickelt? Oder kann dieser Unterschied doch eine Ursache für Verhaltensauffälligkeiten sein? Danke Ulli

Mitglied inaktiv - 17.05.2004, 22:03



Antwort auf: K-ABC

Liebe Ulli, die Interpretation des Kaufmann ABC-Test würde ich prinzipiell gerne den Psychologen überlassen, die sich permanent damit befassen. Aber eins kann nicht stimmen. Wenn das ganzheitliche Denken sich ebenfalls im Durchschnittsbereich befindet, kann das einzelheitliche Denken nicht so stark herausragen, daß sich daraus Verhaltensstörungen ergeben. Man kommt aber zu ganz anderen Schlüssen. Verhaltensauffällige Kinder, z.B. ADHS, weisen häufig eine Unterrepräsentation ihres einzelheitlichen Denkens auf, während das ganzheitliche Denken eher übermäßig ausgeprägt ist. Auch Kindern mit sog. Legansthenie ergeht es so. Aber in beiden Fälle müssen entweder Untertests angeschlossen werden, oder überhaupt die ganze Diagnostik auf Umfeldbestimmung und Fragetests involvierter Personen (z.B. CBCL) ausgedehnt werden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 18.05.2004