Lieber Dr. Posth,
Meine Tochter ist 13 Mon. alt. Sie ist ein sehr willensstarkes und liebebedürftiges Kind, welches auch überdurchschnittlich weit für sein Alter entwickelt ist. Vor 2 Wo. haben wir in der Kita mit der Eingew. begonnen. Ich war mit dabei ca. 1h immer. Es klappte nicht. Meine Tochter ließ nicht von mir ab(sonst immer sehr forsch und neugierig),deshalb sagten die Erzieher nun müsste ich immer "Tschüß" sagen und für 1h gehen. Sie schrie nur und ließ sich nicht ablenken oder beruhigen, suchte nach mir usw.Nach einer Wo. keine Besserung. Heute hat sie schon vor der Kita geschrien und sich mehrmals erbrochen, als ich weg war. Sie weint nur. Erzieher sagten so einen "schlimmen Fall" hatten sie noch nie...Sollte ich mein Kind wieder rausnehmen? Ich finde es reicht. Was sagen sie ?
Mitglied inaktiv - 05.09.2005, 12:26
Antwort auf:
Ist es zu früh für die KITA?
Hallo, ja brechen Sie das Manöver unbedingt wieder ab, bevor weitere seelische Erschütterungen einsetzen. Erzieherinnen sind geneigt, um ihr Gesicht zu wahren, immer vom schwierigsten Fall seit Jahren zu sprechen. Damit wollen sie den Ball an die Mutter zurückgeben. In Wirklichkeit aber reagiert Ihre Tochter mit für das Alter verständlicher Trennungsangst und gerät regelrecht in Panik, wenn Sie fortgehen. Wenn man in diesem Alter eine atraumatische Übergabe in eine frühe Fremdbetreuung vornehmen muß oder möchte, dann nur unter der Voraussetzung, daß eine Ersatzbezugsperson vom Kind gewählt worden ist und die Ablösung sanft erfolgt. Am besten ist dann immer noch die akzeptierte Tagesmutter zu Hause. Aber eine derart herzlose Padagogik, wie an Ihrer Tochter demonstriert, sollte es aus entwicklungspsychologischer Sicht nicht mehr geben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.09.2005
