Ist es meinem Kind zuzumuten das er mal weint bei der Verabschiedung?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Ist es meinem Kind zuzumuten das er mal weint bei der Verabschiedung?

Lieber Dr. Posth, ich nehme nochmal Bezug auf mein Posting letzte Woche. Mir ist ihre Einschätzung sehr wichtig, wie ich mich verhalten soll, wenn mein Sohn einige Male freiwillig alleine in der Gruppe bleibt und dann irgendwann danach verlangt, dass ich doch wieder bleiben soll. Ich bin mir sicher, dass ich dann seitens der Betreuer nicht bleiben "darf", da es jetzt schon schwierig ist überhaupt da bleiben zu dürfen. Ist es - wenn Vertrauen zu den Betreuern da ist- meinem Kind zuzumuten, dass es beim Abschied weint? Könnte das nicht auch einfach ein Bindungsverhalten sein (ebenso das WEinen beim Abholen?). Oder sollte ich meinen Sohn auf keinen Fall alleine dort zurücklassen, wenn er weint. Er möchte schon sehr gerne in diese Gruppe, fängt jetzt eben an, sich zu Hause zu langweilen und kommt erst in einem halben Jahr in den KiGa. Ich möchte ihm aber keinesfalls schaden! Viele Grüße, Frank.

Mitglied inaktiv - 17.01.2011, 10:04



Antwort auf: Ist es meinem Kind zuzumuten das er mal weint bei der Verabschiedung?

Lieber Frank, Weinen bei der Bezugsperson gehört wie Lachen zu einem normalen zwischenmenschlichen Verhalten und drückt Ärger, Trauer, Freude usw. aus. Bei der Trennung von der Bezugsperson oder bei der Wiederbegegnung ist Weinen Ausdruck eines Nichtbewältigen-könnens der Situation. Damit ist es Ausdruck von negativem Stress. Wenn jetzt eine Bezugsperson, auch eine Ersatzbezugsperson da ist, der es gelingt, das Kind zu trösten, ist der Stress wahrscheinlich noch erträglich und damit schadlos. Abhängig von seiner Resilienz (seelische Widerstandsfähigkeit) ist jeder Mensch in der Lage, negativen Stress bis zu einem gewissen Grad zu ertragen. Dabei gilt: Je kleiner und emotional abhängiger er ist, desto geringer ist wirkt sich auch die Resilienz aus, desto verletzlicher (vulnerabler) ist der Mensch. Bei der Ablösung kommt es also darauf an, dass zumindest eine Erzieherin da ist, die schon Ersatzbezugseigenschaften besitzt und das Kind ganz schnell trösten kann. Daher sagen die Erzieherinnen notorisch, das Kind habe sofort aufgehört zu weinen, als die Mutter oder der Vater weg waren. Aber war sofort auch wirklich sofort? Und war es letztlich nicht doch nur eine Anpassungsreaktion des Kindes mit Unterdrückung seiner wahren Gefühle. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.01.2011



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