Lieber Dr. Posth,
Ich bin etwas verunsichert und daher diese Frage. Mein Sohn ist knapp 4 Monate alt. Untertags schläft er eigentlich nur auf meinem Arm, im Tragesack oder im Kinderwagen. Durch den Tragesack stört mich das nicht besonders bzw. Ich mache mit ihm eine Pause und lese. Ich denke, dass er bei soviel Reizen und neuen Dingen einfach eine sichere Rückzugsmöglichkeit braucht.
Abends wird er so zwischen 7 und 8 Uhr müde. Wir ziehen ihm dann seinen Sclafanzug an und ich stille ihn bzw. Wir tragen ihn bis er eingeschlafen ist. Wenn wir ins Bett gehen, können wir ihn dann problemlos in sein Bett legen. Falls er aufwacht, stille ich ihn nochmal. Das funktioniert sehr gut und er schläft dann auch bis 5 oder 6 Uhr. Wir sind eigentlich alle ganz glücklich so. Jetzt hört man aber immer man soll das Kimd wach hinlegen, etc.
Ist unser Vorgehen ok oder sollten wir was anders machen?
Vielen Dank und viele Grüße
Johanna
von
Juhunnu
am 17.10.2011, 08:55
Antwort auf:
Ist es in Ordnung das wir unser Kind immer schlafend hinlegen?
Stichwort: Selbstvertrauen
Hallo, so, wie Sie die Zuwendungsgestaltung zu Ihrem Sohn innerlich empfinden, ist es richtig, und Ihr Sohn zeigt Ihnen das mit seiner Zufriedenheit. Einschlafen im Arm der Mutter und dann vorsichtiges Ablegen ist vollkommen in Ordnung. Lassen Sie keine technischen Vokabeln einer wie auch immer gearteten Erziehung im ersten Lebensjahr einreden. Es wird heutzutage viel behauptet, was richtig im Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern sei. Aber darunter sind viele völlig falsche Vorstellungen über den Umgang mit kleinen Kindern, z.B. die Forderung nach dem alleine einschlafen.
Ein Säugling braucht immer die Nähe und Sicherheit bei seinen Bezugspersonen, damit er eine sichere Bindung aufbauen kann und damit seine negativen Gefühle, die gerade auch schon in dieser Lebensphase vorhanden sind in positive Gefühle umgewandelt werden. Daraus ergeben sich Urvertrauen und Selbstvertrauen und daraus entwickelt sich im zweiten Lebensjahr ein umgänglicher und steuerbarer Wille. Und den wünschen sich dann alle Eltern, wenn sie erleben müssen, wie widerständig und trotzig ihr Kind bereits jetzt schon geworden ist. Aber dann lässt sich die Uhr nicht mehr zurückstellen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 18.10.2011