Frage: Ist eine so extreme Anhänglichkeit normal?

Sehr geehrter Dr. Posth, ich wende mich an Sie, weil ich verzweifelt bin. Meine Tochter ist 16,5 Monate alt und sehr ängstlich gegenüber Fremden. Seit sie 4 Monate alt ist, darf ihr kein anderer, außer Mama und Papa, zu nahe kommen. Früher fing sie gleich an zu schreien, wenn jemand in den Kinderwagen gesehen hat. Heute ist sie festgewachsen auf meiner Hüfte. Sie ist wie versteinert, sobald ein Fremder in ihre Nähe kommt. Sie war ungelogen noch nie bei jemand anderem auf dem Arm oder Schoß. Wenn wir bei Freunden sind, weint sie nur und lässt sich nicht absetzen. Wenn Oma und Opa zu Besuch sind, taut sie nach 3 Tagen noch nicht auf. Mein Mann und ich arbeiten. Wenn ich nicht in der Nähe meiner Tochter bin, klappt alles viel besser. Sobald sie mich sieht, klappt der Schalter um. Vormittags ist sie in der Krippe (8 Wochen Eingewöhnung) Super. Haben Sie Erfahrungen, was die Zukunft solch ängstlicher Kinder angeht? Die ganze Sache ist aus dem Ruder geraten und unerträglich für alle. Anett

von piepsi8 am 04.07.2011, 09:08



Antwort auf: Ist eine so extreme Anhänglichkeit normal?

Liebe Anette, sehr widersprüchlich für mich klingt, dass sie einerseits von großer Fremdenangst Ihrer Tochter sprechen (incl. vertrauter Personen wie die Großeltern), dann aber sagen, sie ginge "super" in eine Krippe. diesen Widerspruch kann man entwicklungspsychologisch nur so auflösen, dass das eine die Ursache des anderen ist, denn die gemeinsame Ursache schließt sich von der Sache her aus. Kein Kind ist "hier" so und "da" ganz anders. die Form der Verstellung gelingt erst sehr viel größeren Kindern. Wenn man ein stark fremdelndes Kind in die frühe Fremdbetreuung (Kinderkrippe) gibt, hat das Kind nur zwei Möglichkeiten. Entweder es schreit sich die Seele aus dem Leib und das ganze scheitert aus humanen Gründen, oder es fängt an schon ganz früh seine Gefühle in der unangenehmen Situation zu vermeiden. Dann aber lebt es diese Gefühle, solange die Seele noch keinen "Totalschaden" (ich sage das einmal so krass) hat zu Hause bei den Bezugspersonen aus und stabilisiert sich auf diese Weise. Ich weiß, dass "die Leute" das nicht hören wollen, wenn ich es sage, aber es ist der vielen unbequemen Wahrheiten, vor denen die Gesellschaft gerne die Augen verschließen möchte. Aber die Wahrheit wird dadurch nicht weniger wahr. Frühe Fremdbetreuung ist ein heikles Kapitel, und es gibt Kinder um das 1. lebensjahr herum, die nicht in der Lage sind, eine frühe Fremdbetreuung schadlos zu überstehen. Wie waren denn die 8 Wochen Eingewöhnung ehrlich? Sie können mir gerne wieder schreiben auch wenn Sie mich jetzt attackieren. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.07.2011



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