Ist die Bindung zu meiner Tochter zu stark, fehlt die Loslösung?

Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Ist die Bindung zu meiner Tochter zu stark, fehlt die Loslösung?

Meine Tochter, 18 Monate,ist schon von Anfang an ein eher unzufriedenes Kind,trotzdem nie schreien gelassen,Familienbett,immer getragen.Im Moment ist es so, dass sie, sobald ich "greifbar" bin nur auf meinen Arm will. Nehme ich sie nicht sofort hoch und trage sie, weint sie ganz stark und läßt sich auch dann nicht beruigen, wenn ich Sie kurz darauf hoch nehme.Teilweise weint sie über 1 bis 2 Stunden(auf meinem Arm). Bin mir unschlüssig, ob ich es richtig mache sie immer noch so viel zu tragen- mein Umfeld meint,sie "nutzt" mich aus.Wenn Sie bei meinem Mann oder bei meiner Mutter alleine ist kann sie ganz toll spielen und ist ein fröhliches, ausgeglichenes Kind.Bin ich wieder da, will sie nur auf den Arm und weint viel.Habe noch eine 4-jährige Tochter und mein Mann ist geschäftlich viel weg, so dass ich meist alleine bin mit den Kindern, Denken Sie, dass ich sie in ihrer Entwicklung hemme? Ist Ihre Bindung zu stark,fehlt die Loslöung?Wie gehe ich am besten vor

Mitglied inaktiv - 13.06.2011, 22:11

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Antwort auf: Ist die Bindung zu meiner Tochter zu stark, fehlt die Loslösung?

Hallo, das Verhalten Ihre Tochter klingt danach, als handele es sich im Moment um die Wiederannährungskrise (s.a. gezielter Suchlauf). Etwa 1 1/2-jährige Kleinkinder begreifen sich langsam als ganz eigenständige, von der Mutter getrennte Wesen. Das verursacht vorübergehend noch einmal stärkere Angst, die durch ein hohes Kontaktbedürfnis zur Mutter überwunden wird. Gleichzeitig laufen die Loslösungsprozesse weiter, wie Sie am Spiel mit dem Vater und auch mit der Großmutter sehen. Also "nutzt" Ihre Tochter Sie nicht aus, sondern bewältigt nur ihre Entwicklungsaifgaben. Es mutet mich immer befremdlich an, wieso selbst kleinsten Kindern schon so negativ gefärbte Absichten unterstellt werden. Können wir Erwachsenen uns denn nicht mehr vorstellen, dass kleine Kinder keine bösen Absichten haben, so wie wir vielleicht selber? Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.06.2011

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