Hallo!
Mein Mann hat s. viel Zeit (wg. Nachtdienst)für unseren Sohn(9 Monate). Ich leider qualitativ nicht so viel, wie ich es gerne würde/hätte. Ich bin manchmal psychisch leider etwas überfordert, obwohl ich mich s. bemühe.
Bin ich alleine zu Hause mit ihm, quengelt er s. viel, will dauernd, dass ich ihn trage. Kommt mein Mann, ist er ausgeglichen und spielt lieber mit ihm, als mit mir. Folgt Papa in einen anderen Raum, auch wenn ich bei ihm bin. Essen und wickeln geht bei Papa besser, weil er ihn durch Späße ablenkt. Einschlafen und in d. Nacht will er lieber mich, weil er es so gewohnt ist. Beruhigen lässt er sich von beiden.
Vor etwa 2 Mon. hat er noch ein w. gefremdelt. Jetzt ist alles anders. Er reicht auch schon mal zu einer fremden Person. Er war auch noch mehr auf mich als auf meinen Mann fixiert.
Ist die Bindung zu mir nicht mehr sicher? Ist Papa Ersatzbezugsperson geworden? Oder sind Mama und Papa gleichwertige Bezugspersonen? Primäre Bezugsperson n. wichtig?
von
ginila
am 31.01.2011, 08:12
Antwort auf:
Ist die Bindung zu meinem Kind nicht mehr sicher?
Stichwort: Bindungsverwirrung
Hallo, in der klassischen Vorstellung der primären Bindung wurde das Modell Vater als etwa gleichwertige Bindungs- oder Bezugsperson gar nicht in Betracht gezogen. Alles wurde immer nur auf die Mutter ausgerichtet. Aber heutzutage gibt es ja mehrere Modelle und dafür muss die Bindungstheorie erweitert werden. Insbesondere spielt der Vater jetzt eine immer größere Rolle, sei es es als 2. Hauptbezugspersonim 1. Lebensjahr, sei es als Loslösungsvorbild im 2. Lebensjahr. Mit der Vaterfigur und mit den "konkurrierenden" Bindungspersonen hat sich das Forscherehepaar K.H. und K. Grossmann in Regensburg viel beschäftigt und darüber Bücher geschrieben.
Bei Ihnen scheint es so zu sein und das deckt sich mit den Forschungsergebnissen, dass Ihr Sohn Rollenzuschreibungen vornimmt. Für die eine Sache ist "nur" die Mutter und für die andere Sache "nur" der Vater zuständig. Damit entgeht das Kind der Bindungsverwirrung. Wie ein Kind die Rollen verteilt, hängt mit vielen sehr individuellen Voraussetzungen zusammen. Am besten man akzeptiert es so wie es ist. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 31.01.2011