Frage: Ist der Dickschädel eher ein Charakterzug?

Hallo, haben 3 Kinder, Sohn 5J und Zwillinge 3,5J. Kinder wurden Forums-gemäß erzogen, Vater kümmert sich viel. Einer der Zwillinge hat jedoch einen riesen Dickschädel. Ich habe mich lange gewundert, warum eins der Kinder noch so stark trotzt, mittlerweile denke ich aber das das eher ein Charakterzug ist. Kann das sein? Wenn er etwas nicht will will er nicht und ich habe selten die Chance ihn zu überreden. Also zB dass ich ihm die gewünschten Sandalen nicht anziehen lassen kann wenn es draußen regnet akzeptiert er wenn ich es ihm logisch erkläre. Aber wenn er die blaue Müslischale will und ich ihm die rote gegeben habe, beharrt er darauf dass ich diese tausche (wenn die gwünschte in der Spülmaschine ist ist das aber wieder ok für ihn als Erklärung). Ist das wirklich Charakter oder eher doch noch Trotz? Er ist sehr selbstbewusst und selbstständig, sehr empathisch und "bis auf den Dickschädel" ein sehr nettes liebes freundliches Kind. Danke

von phil19 am 26.09.2011, 10:02



Antwort auf: Ist der Dickschädel eher ein Charakterzug?

Hallo, was Sie gerade von diesem Zwilling hinsichtlich seines Verhaltens schildern, gehört in den Randbereich der Zwanghaftigkeit. Dafür gibt es tatsächlich Veranlagungen. Fast immer gibt es dann auch "Vorbilder" dafür in der Familie. zwanghaftigkeit bedeutet, dass ein Mensch von seinen Vorstellungen wie etwas zu sein hat, so beherrscht wird, dass er mit seinem Willen kaum dagegen steuern kann. Kommt diese Vorstellung aber in der Realität nicht zum Zuge, gerät dieser Mensch in Angst und Zorn. Die Angst ist die Kehrseite des Zwangs, wenn er nicht erfüllt wird, die Wut die Verteidigung des eigene Absicht. Ihr Sohn ist demzufolge nur dickköpfiog, weil er darunter leidet, wenn die Konstellation der Wirklichkeit nicht so ist, wie in seinem Kopf. Einstweilen können Sie, wenn es nicht zu absurd ist, ihm den Wunsch erfüllen und der Frieden ist wiederhergestellt. Wenn es aber gar nicht geht oder Sinn macht, was er in seinem Kopf hat, können Sie ihn nur überreden und anschließend trösten. Viele Zwänge im frühen Kindealter verlieren sich spontan. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.09.2011