Ist das bei uns schon der Beginn der Loslösung?

Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Ist das bei uns schon der Beginn der Loslösung?

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, unser Sohn wird in zwei Wochen ein Jahr alt. Seit ein paar Tagen habe ich den Eindruck, dass mein Mann der neue „Stern“ an seinem Himmel ist. Sobald er ihn sieht, strahlt er übers ganze Gesicht und möchte zu ihm hin. Ist das schon der Beginn der Loslösung? Wäre das nicht ein wenig früh? Sagt ein früher Loslösungsbeginn etwas über die Qualität der Mutter-Kind-Bindung aus? Unser Sohn ist seit seiner Geburt ein eher impulsives, forderndes Kind, mit dem wir nach besten Kräften so umzugehen versuchen, wie wir es Ihrem Buch entnommen haben. Wir haben ihn nie schreien lassen, er schläft im Elternbett, wird früh morgens noch gestillt und ist inzwischen ein Kind, das viel lacht, eher verhalten fremdelt und großen Entdeckerdrang hat. Vermehrt körperliche Nähe braucht er beim Einschlafen, er hat kein Stofftier oder anderes Übergangsobjekt, das er akzeptieren würde (allerdings einen Schnuller zum Schlafen). Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit hier! JoBi

von JoBi am 26.09.2011, 07:15

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Antwort auf: Ist das bei uns schon der Beginn der Loslösung?

Stichwort: Loslösung Hallo, ja, die Loslösung beginnt genau genommen am Ende des 1. Lebensjahres, wenn die elementare Bindungsphase abgeschlossen ist. Je nach Engegement des Vater im 1. Lebensjahr, nach Bindungssicherheit und sicherlich auch nach dem Temperament des Kindes gestaltet sich dieser Zeitpunkt mal etwas früher, mal etwas später. Aber bei einer gesunden psychosozialen Entwicklung ist der Ablauf immer dieser Art. Der Schnuller als orales Übergangsobjet scheint zu genügen, das jedenfalls ist Erfahrungstatsache. Aber z.B. Schlafbegleiter und andere Schmusetiere kommen häufig im 2. und 3. Lebensjahr trotzdem noch dazu. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.09.2011

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