Hallo Dr. Posth,
Sohn 2,5 J.zeigt ängstl.Verhalten,sonst eher draufgängerisch,aber auch kuschelig.
Ein Beispiel:wenn es am Morgen noch etwas dunkel in unserer Wohnung ist (Rollos unten), traut er sich nicht
aus dem Raum zu gehen u.sagt dort wäre ein Tiger oder Löwe, er habe Angst. Lächelt trotzdem noch dabei u.kommt zurück geflitzt in unser Bett.
Wir sagen dann immer das die Tiere im Zoo wohnen u. nicht in der Wohnung. Ist dieses "Erfinden" normal u.nur eine Phase?
Zur 2. Frage, unser Sohn schläft schon alleine ein, Tür ist offen, Licht an, vorher Buch lesen und kuscheln, Spieluhr.
In letzter Zeit macht er ein wenig Theater (ruft nach uns, schreit aber nicht, eher jammern) dabei, heißt wir müssen hin u.ihn wieder zum hinlegen "überreden", nach ca. 3-4x schläft er dann.
Wollte fragen ob das so ok ist u. die Bindung nicht stört? Gehen auch sofort hin, oft will er uns nur nochmal drücken oder hat einen Popel (wo keiner ist) :-) DANKE Julia
Mitglied inaktiv - 18.07.2011, 06:31
Antwort auf:
Ist das Erfinden von Dingen normal oder nur eine Phase?
Liebe Julia, Ihr Sohn befindet sich nach klassisch psychologischer Vorstellung in der magischen Phase. Das bedeutet, dass er alle Gegenstände zu Leben erwecken kann und seine Fantasien ihm Erlebnisse bescheren, die der Realität nicht standhalten. Da ihm Tiger und Löwe eindrucksvolle Tiere sind und bedrohliche Macht ausüben, was alle Kinder dieses Alters fasziniert, erlaubt er sich, damit seine Angstgefühle zu begründen. Aber seine Gefühle sind echt, und es ist richtig, wie sie damit umgehen. D.h. Sie benutzen diese Vorstellungen von ihm nicht zur weiteren Angstmacherei und damit zu erzieherischen Zwecken, sondern relativieren sie ohne sie komplett zu verneinen. Das würde er nicht annehmen wollen.
Auch die Einschlafsituation entspricht dem Alter Ihres Sohnes und passt zu dem, was man als Rufkontakt bezeichnet. Das Kind vermag er jetzt, durch "Rufen" den Kontakt zu seinen Eltern zu halten und sich so zu beruhigen. Aber es braucht nicht mehr in dem bisher gewohnten Maße die Präsenz am Bett. Dass das manchmal etwas überstrapaziert wird, liegt am momentanen Entwicklungsschritt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 19.07.2011