Inwieweit gibt es Erkenntnisse über Geschwistermenge und ihre sozialen Kompetenzen?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Inwieweit gibt es Erkenntnisse über Geschwistermenge und ihre sozialen Kompetenzen?

Lieber Dr. Posth,mich interessiert folgende Frage: Gibt es Erkenntnisse, inwieweit sich die Geschwister"menge" mit sozialen Kompetenzen und Geschwisterzusammenhalt in Verbindung bringen lässt? Mein Eindruck ist der, dass je mehr Geschwister, desto höher (häufig) soz.Kompetenz und Zusammenhalt. Hintergrund der Frage: Wir haben zwei Jungs (3 1/2 und 1 1/2), aufgrund "günstiger" Charakterzüge (großer: ruhig, defensiv, Kleiner wild, offensiv) verstehen sich die beiden sehr gut und können auch was miteinander anfangen. Wir wünschen uns nun noch ein drittes Kind und fragen uns natürlich, was aus dieser "Konstellation" wird und ob die beiden von einem weiteren Geschwisterchen profitieren oder die "Nachteile" (weniger Zeit und mehr Stress der Eltern) für sie doch überwiegen. Gibt es einen idealen Abstand für Nr.3? Vielen Dank für Ihre Antwort, auch wenn mir klar ist, dass es natürlich mehr als rationale Gründe für ein weiteres Kind gibt ;-)

von AndreaOtt am 17.10.2011, 09:05



Antwort auf: Inwieweit gibt es Erkenntnisse über Geschwistermenge und ihre sozialen Kompetenzen?

Hallo, ia, ich glaube auch, dass ideele Gründe für ein weiteres Kind der wichtigste Antrieb sind. Aber Ihre Frage ist sicher sehr interessant, was Geschwisterkonstellation angeht und wie sich diese auf die Persönlichkeiten der einzelene Kinder auswirkt. Dazu gibt es Beobachtungen und Untersuchungen, die ich aber auch erst heraussuchen müsste. Die "klassischen" Apostrophierungen sind das "Sandwich-Kind", der "Benjamin" und sicher auch "das erste Kind". Meine Feststellung aber ist die, dass die Dynamiken, die spontan zwischen den Geschwistern selbst entstehen, viele Mutmaßungen, die im Voraus angestellt werden, zunichte machen. Und die Charakterisierungen in der Geschwisterfolge sind häufig auch nur Projektionen der Eltern auf ihre Kinder. Die sind aber recht konsistent und daher diese Beschreibungen. Was die Eltern anbelangt, kann man sagen, dass ihnen neue Kraft mit jedem Kind hinzuwächst, Kraft, von der man vorher nicht geahnt hat, dass man sie besitzt. Daher empfinden die Kinder ein weiterres Gescwister in der Regel nicht als für sich selbst nachteiligt. Grenzen sind aber gesetzt, wenn soziale oder individuell psychische Faktoren den Kräftezuwachs nicht zulassen. Ich hoffe, Sie können mit dieser Antwort etwas anfangen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.10.2011