Lieber Dr.Posth,Sohn gerade 2 geworden.Sicher gebunden,noch teil-gestillt,trotzt relativ wenig/Regeln schon ganz gut verhandelbar,sprachlich weit.LL geht gut voran.Zeigte schon zeitig aggressive Impulse(Hauen nach anderen Kindern bei Verteidigung/Bedrängnis),phasenweise besser,aktuell wieder öfter.Kleine Attacken gegen uns und eben andere Kinder,v.a.wenn auf engem Raum,zur "Selbst"-Verteidigung(für andere oft grundlos).Wenden Induktion an,er tröstet uns nun schon von selber,streichelt,pustet,umarmt.Allerdings scheint er uns inzwischen auch zu hauen,nur um dann trösten zu können,ein sich wiederholendes Spiel."J.hat gehauen,Mama trösten,nicht hauen."-mehrfach hintereinander.Oft findet er das lustig.Bei anderen Kindern tröstet er mal ja,mal nein.Nachdem er diese gehauen hat,spricht er darüber.("J.hat X gehauen,soll nicht machen,lieber trösten.")Tut es aber dennoch immer wieder.Was meinen Sie,ist das alles im Rahmen?Können wir noch etwas tun?Danke!
von
Mascha1980
am 28.11.2011, 09:56
Antwort auf:
Induktion als Spiel?
Hallo, obwohl einige Forscher auf diesem Gebiet glauben machen wollen, Empathie und Induktion (was dann anders genannt wird) ginge schon viel früher, halte ich 2 Jahre definitiv für noch zu früh. Das, was die Kinder dann an Empathie bringen, ist noch nicht erfühltes Mitleid sondern "abgespultes" Sozialprogramm. Das heißt, sie wiederholen die Vokabeln, die ihnen aufgetragen worden sind und spielen damit ein Spiel, genauso wie Ihre Sohn es derzeit tut. Aber es gibt noch keine Einsicht in die emotionalen Dimensionen und noch kein wirkliches Verständnis für den Anderen. Daher wird derselbe soziale Fehler immer wieder gemacht, um hinterher das Entschuldungsprogramm auszukosten. Der Gewinn für das Kind besteht darin, dass es erfolgreich agiert und von seinen Bezugspersonen dafür gelobt wird. Diese positive Selbstattribution ersetzt einstweilen noch die Einsicht in den gemachten Fehler. Trotzdem wendet man jetzt zunehmend Induktionsstrategien an, denn, was noch nicht ist, wird aber eines Tages sein. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.12.2011